StartGastbeitragWie Start-ups die Circular Economy voranbringen

Wie Start-ups die Circular Economy voranbringen

Von Miriam Kehl von Green Alley, einem Gründerförderer für Start-ups aus der Kreislaufwirtschaft

Die Idee der Kreislaufwirtschaft beziehungsweise Circular Economy fängt mit der Erkenntnis an, dass wir in einer Welt endlicher Ressourcen leben. Also muss Gebrauchtes umgewandelt und möglichst wiederverwertet werden, um eine effizientere Nutzung von Ressourcen zu versprechen. Eine Kreislaufwirtschaft lässt sich allerdings nicht einfach auf Recycling reduzieren. Sie erfordert viel mehr: Zum Beispiel, dass der kreislauffähige Einsatz von Rohstoffen bereits beim Produktdesign berücksichtigt wird. Im Grunde lassen sich dabei drei zentrale Ansätze unterscheiden: Erstens ist die Materialwahl zentral. Materialien sollten sich für einen Wiedereinsatz ohne Qualitätsverlust eignen; zweitens, die Nutzungsdauer der Produkte sollte verlängert werden, etwa durch ein intelligentes Produktdesign, das Reparatur ermöglicht. Und drittens, die Energieeffizienz sollte gesteigert werden. Die Produktion und Nutzung der Produkte soll so energieeffizient sein wie möglich.

Start-ups setzen Impulse für eine neue Wirtschaft

Seit 2013 schreiben wir den Green Alley Award aus, Europas Gründerpreis für Start-ups aus der Kreislaufwirtschaft. Im letzten Jahr erhielten wir knapp 200 Bewerbungen aus mehr als 50 Ländern. Diese hohe Resonanz zeigt, dass das Thema bei den Gründern längst angekommen ist. Unsere Finalisten kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Sie revolutionieren unser Wirtschaftssystem mit Ideen für eine nachhaltigere Baubranche, gegen Lebensmittelverschwendung und sogar gegen Luftverschmutzung.

Green City Solutions, Gewinner des Green Alley Awards 2016, hat eine freistehende Wand entwickelt, die an beiden Seiten mit Moosen bewachsen ist. Diese Moose schlucken Feinstaub und wandeln ihn in Biomasse um. Die Wand unter dem Namen „City Tree“ absorbiert 240 Tonnen CO2 Äquivalente – so viel wie knapp 300 „normale“ Bäume. Adaptavate, Gewinner des Green Alley Awards 2015, hat das „Breathaboard“ entwickelt, eine 100 Prozent recycelbare Wandverkleidung, die zu größten Teilen aus Abfällen der Landwirtschaft hergestellt ist. Damit stellt das „Breathaboard“ eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Wandverkleidungen dar, die aus Gips hergestellt und damit schwer recycelbar sind. Das finnische Start-up RePack, Gewinner des Green Alley Awards 2014, hat eine Versandtasche entwickelt, die bis zu 20 Mal wiederverwendet werden kann. Der Käufer zahlt beim Online-Shopping eine Art Pfand für die wiederverwendbare Versandtasche RePack. Sobald er seine Ware erhalten hat, wirft er die RePack-Tasche in den Briefkasten ein und erhält einen Gutschein für den nächsten Einkauf.

Green City Solutions, Adaptavate, RePack – diese Start-ups und viele weitere tragen heute schon zum Aufbau einer Circular Economy bei. Kommt zu diesen Ideen dann auch der Wille etablierter Unternehmern hinzu, das alte Wirtschaften zu überdenken, könnte es bald den Begriff „Abfall“ gar nicht mehr geben. Dann würde sich alles im Kreislauf befinden. Vor uns liegt sicherlich noch ein gutes Stück Arbeit. Doch die Start-ups, die sich jährlich beim Green Alley Award bewerben, zeigen, dass wir uns auf einem guten Weg befinden. 

Green Alley fördert mit einem eigenen Award junge Gründer und Start-ups, die mit ihren Ideen zu einer Circular Economy beitragen. Die Bewerbung ist ab dem 25. April 2017 online möglich.

Stefan Kny
Stefan Knyhttps://www.gruendermetropole-berlin.de
Stefan Kny schreibt über ausgewählte Startupthemen und Artikel, die Startups Wissen vermitteln sollen. Stefan ist Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Paul F. Kontakt: stefan(at)gruendermetropole-berlin.de

Lesetipp Readly: Wirtschaftsmagazin Paul F

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