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Während die Großmächte streiten, profitieren die Schwellenländer

Ein aktueller Kommentar von Cathy Hepworth, Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income:

Während die Großmächte streiten, profitieren die Schwellenländer

Die Welt befindet sich in einem rasanten Wandel, da sich der Wettbewerb zwischen den Großmächten, den USA und ihren Rivalen, insbesondere China, verschärft. Während die beiden größten Volkswirtschaften die Schlagzeilen beherrschen, sind es die kleineren Schwellenländer, die in dieser „neuen Normalität“ einige der interessantesten Möglichkeiten für Anleiheinvestoren bieten.

Im Großen und Ganzen sind die Schwellenländer in der Lage, eine zentrale Rolle auf der Weltbühne zu spielen, da die globale Dynamik die führenden Mächte dazu veranlasst, diese Volkswirtschaften und „geopolitischen Swing States“ in ihren jeweiligen Einflussbereich zu ziehen. Dies geschieht durch positive Anreize – in erster Linie wirtschaftlich und finanziell – wie z. B. vergünstigte Kredite, Infrastrukturfinanzierung, Lieferkettenpartnerschaften und technologische Allianzen.

Die besten Investitionsmöglichkeiten finden sich derzeit bei Staatsanleihen aus Schwellenländern in Hartwährung, also bei solchen, die von Schwellenländern in stabilen Währungen wie dem US-Dollar ausgegeben werden. Da sich die Schwellenländer nach dem mehrjährigen Schock weiter normalisieren, bleiben ihre Volkswirtschaften widerstandsfähig und der Finanzierungsbedarf wird überschaubar sein.

Gemessen an den aktuellen Renditen von Schwellenländeranleihen sind die Erträge schon jetzt attraktiv. Selbst eine nur leichte Verengung der Spreads könnte die Gesamtrenditen von EM-Staatsanleihen in einen zweistelligen Bereich steigen lassen, wohingegen die Renditen von Staatsanleihen aus Kern-Industrieländern sinken würden.

Inflation, moderates Wirtschaftswachstum und die Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank dürften dazu führen, dass sich die Renditeaufschläge zwischen hochwertigen Investment-Grade-Anleihen aus den Industrieländern und risikoreicheren Hochzinsanleihen aus den Schwellenländern verringern.

Restrukturierung bietet Potenzial

Auf regionaler Ebene bieten sich Chancen in Mitteleuropa, in Lateinamerika und in Asien. Selbst für bereits zahlungsunfähige Länder wie Sambia, Ghana und Sri Lanka gibt es Anreize zur Restrukturierung. Dies kann dazu beitragen, die Schuldendynamik nachhaltig zu gestalten und im Laufe der Zeit frisches Kapital zu mobilisieren, um das Wachstum der Volkswirtschaften zu fördern. Nach der Umstrukturierung können sich auch die Renditen für die Anleger positiv entwickeln.

Weitere strukturelle Veränderungen, die sich positiv auf die Branchen in den Schwellenländern auswirken werden, sind die Verringerung der Abhängigkeit von China in der Lieferkette und die Aussicht auf einen Anstieg der ausländischen Direktinvestitionen. Unternehmensanleihen mit BB- und BBB-Rating in Ländern wie Indien und Mexiko, die ein starkes Wachstum verzeichnen und von dieser Verlagerung weg von China profitieren, sind interessant.

Desinflationäre Tendenzen setzen Devisenwerte frei

Bei Lokalwährungen sind die langfristigen Zinsen in Lateinamerika attraktiv, während sie in Asien eher uneinheitlich sind. In vielen aufstrebenden Volkswirtschaften halten die Desinflationstendenzen an und die Realzinsen sind positiv. Insbesondere Brasilien, Mexiko und Südkorea stechen hervor: Brasilien dürfte den Leitzins auf unter 9 % senken, und in Mexiko wird damit gerechnet, dass in der ersten Hälfte des Jahres 2024 mit Zinssenkungen begonnen wird, während in Südafrika, Ungarn und Chile Vorsicht geboten ist.

An den Emerging-Markets-Devisenmärkten (EMFX) ist angesichts der erwarteten Zinssenkungen der Fed nicht mit einer anhaltend starken Performance des US-Dollars zu rechnen. Relative EMFX-Positionen bieten Alpha-Chancen. Viele der bevorzugten Schwellenländerwährungen weisen tendenziell einen hohen Carry auf oder profitieren von einem relativ höheren Wachstum und höheren Kapitalzuflüssen. In Lateinamerika wirken der brasilianische Real und der mexikanische Peso attraktiv. In Asien sprechen die vergleichsweise guten Wechselkurse für die indische Rupie und den philippinischen Peso im Vergleich zum neuen taiwanesischen Dollar.

Risiken sehen wir basierend auf geopolitischen Entwicklungen sowie der globalen Unsicherheit hinsichtlich Wachstum, insbesondere für Länder, in denen in diesem Jahr Wahlen anstehen, wie Mexiko, Indien und Südafrika. Darüber hinaus können die Wahlen in den USA Unsicherheiten verstärken.

Mit einem Barbell-Ansatz können bessere Ergebnisse erzielt werden, indem in eine Mischung aus soliden Investment-Grade- und höherwertigen BB-Staatsanleihen, Quasi-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen im sieben- bis zehnjährigen Bereich der Kurve investiert wird, sowie in Single-B-Anleihen mit sehr kurzen Laufzeiten und Staatsanleihen mit niedrigerem Rating.

Während die Großmächte streiten, profitieren die Schwellenländer

Foto von Cathy Hepworth (Bildquelle: PGIM Fixed Income)

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