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Der Traum vom Eigenheim

So wird der Hauskauf für Durchschnittsfamilien wieder realistisch

Der Traum vom Eigenheim ist für viele Familien in Deutschland in weite Ferne gerückt. Die steigenden Zinsen, teure Bauvorschriften und explodierende Nebenkosten machen es immer schwieriger, ein Einfamilienhaus zu finanzieren. Aber was genau muss passieren, damit eine durchschnittliche Familie, bestehend aus zwei Elternteilen und einem Kind, mit einem Haushaltseinkommen von rund 4000 Euro netto sich diesen Traum wieder leisten kann?

Der finanzielle Spielraum einer durchschnittlichen Familie

Eine Familie mit einem monatlichen Haushaltseinkommen von 4000 Euro netto hat eine klare Vorstellung davon, was sie sich leisten kann. Banken setzen für solche Familien oft eine Lebenshaltungskostenpauschale an, die für das Paar und das Kind etwa 1700 Euro beträgt. Damit bleiben rund 2300 Euro übrig, von denen jedoch weitere Kosten wie für Autos und Versicherungen abgezogen werden müssen. Nach Abzug aller festen Kosten bleibt ein Budget von etwa 1750 Euro monatlich für die Finanzierung des Hauses. Dies beinhaltet nicht nur die Kreditrate, sondern auch Nebenkosten wie Heizung, Strom und Müllgebühren.

Belastung durch hohe Zinsen

Bei den aktuellen Zinssätzen von etwa 4 Prozent und einer Tilgung von 1,5 Prozent ergibt sich eine monatliche Belastung von 5,5 Prozent des Kredits. Auf Basis des verfügbaren Budgets von 1750 Euro monatlich könnte die Familie sich derzeit einen Kaufpreis von etwa 380.000 Euro leisten. In vielen Regionen Deutschlands, insbesondere in Großstädten und deren Einzugsgebieten, reicht das nicht aus, um ein Neubau-Reihenhaus zu kaufen. Immobilienpreise von 500.000 bis 600.000 Euro sind in diesen Gegenden keine Seltenheit. Daher ist eine Rückkehr zu niedrigeren Zinssätzen entscheidend, um den Hauskauf wieder für durchschnittliche Familien zu ermöglichen.

Zinsrückgang als Hoffnungsschimmer

Sollte der Zinssatz auf 3 Prozent sinken, könnte die Belastung für Familien deutlich geringer ausfallen. Bei einer Annuität von 4,5 Prozent und einem gleichbleibenden Haushaltsbudget von 1750 Euro im Monat könnte der Finanzierungsrahmen auf 466.000 Euro ansteigen. Das würde bedeuten, dass auch Familien mit einem durchschnittlichen Einkommen wieder die Möglichkeit hätten, in vielen Regionen ein Haus zu erwerben – zumindest in den etwas günstigeren B-Lagen außerhalb der Stadtzentren.

Der Einfluss politischer Entscheidungen

Neben den Zinsen spielen auch politische Entscheidungen eine zentrale Rolle. Ein wichtiger Faktor ist das Gebäudeenergiegesetz, das die verpflichtende Nutzung von Wärmepumpen und anderen umweltfreundlichen Heizsystemen vorsieht. Solche Vorgaben können den Hausbau erheblich verteuern und die Dauer des Bauprozesses verlängern, da es derzeit an Material und Fachkräften mangelt. Wenn diese Anforderungen gelockert oder zumindest aufgeschoben würden, könnten die Baukosten sinken und der Erwerb eines Eigenheims wieder erschwinglicher werden.

Die Bedeutung der Nebenkosten

Nicht nur die Baukosten, sondern auch die laufenden Nebenkosten stellen eine Belastung für Familien dar. Deutschland führt die Liste der Länder mit den höchsten Strompreisen weltweit an. Sollte es der Politik gelingen, die Strompreise zu senken oder zumindest zu stabilisieren, könnte dies eine erhebliche Entlastung für Hauskäufer bedeuten. Auch steigende Heizkosten und Sozialabgaben belasten das Budget vieler Familien zusätzlich. Um den Hauskauf wieder attraktiver zu machen, sollten diese Kostenfaktoren stabil bleiben oder, im besten Fall, sogar sinken.

Fazit

Damit sich die Durchschnittsfamilie wieder ein Einfamilienhaus leisten kann, müssen jedoch nicht nur die bereits erwähnten Parameter wie Zinsen, Bauvorschriften und Nebenkosten beachtet werden. Ein weiterer, oft übersehener Aspekt ist die Verfügbarkeit von Bauland. In vielen gefragten Regionen sind Grundstücke entweder kaum noch verfügbar oder enorm teuer. Eine staatliche Förderung oder Lockerung von Baurechtsvorschriften könnte dazu beitragen, dass mehr erschwingliches Bauland auf den Markt kommt.

Zudem könnten innovative Wohnkonzepte wie Reihenhäuser oder Modulbauten, die weniger Platz und Ressourcen benötigen, eine interessante Alternative darstellen. Solche Konzepte könnten vor allem in städtischen Randgebieten oder ländlichen Regionen mehr Familien die Möglichkeit bieten, Wohneigentum zu erwerben. Darüber hinaus wäre es hilfreich, wenn staatliche Förderprogramme, wie das Baukindergeld oder andere steuerliche Anreize, reaktiviert oder erweitert würden, um Familien bei der Finanzierung eines Eigenheims zu unterstützen.

Damit diese Faktoren langfristig greifen, braucht es jedoch einen kontinuierlichen Dialog zwischen Politik, Bauwirtschaft und Finanzsektor.

Autor
Jan Moritz Becker ist Immobilieninvestor, Gutachter und Geschäftsführer der Cashflow Quartier – Real Estate GmbH. Er verhilft Unternehmern sowie Privatpersonen dazu, Immobilien ohne Eigenkapital zu kaufen und finanzielle Freiheit zu erlangen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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