Von Christian Orth, Geschäftsführer von ICXchange-Deutschland e.V.
Seit über 50 Jahren ist ICXchange-Deutschland e.V. als gemeinnütziger Verein auf dem Gebiet des internationalen Schüleraustausches tätig und vermittelte in dieser Funktion bereits mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler in 12 Länder. Neben Klassikern wie England, Irland und Frankreich stehen auch exotische Destinationen wie Neufundland oder die Galapagos-Inseln auf dem Programm.
Zwischen einem zweiwöchigen Sprachferienaufenthalt in England bis zu einem kompletten Jahr in Australien ist alles möglich. Aber in so einem langen Zeitraum in einem fremden Land, dessen Sprache man nicht fließend beherrscht und dessen Schulsystem zum Teil deutlich von dem deutschen abweicht – kann das gut gehen? Sicher, es braucht nur etwas Mut, das Unmögliche zu wagen.
Eine davon ist die Berlinerin Liddy Amthor, die im zweiten Schulhalbjahr 2023/24 die Longfields Davidson Heights Secondary School (LDHSS) in Ottawa, Ontario, Kanada besucht hat. Dabei hat es ihr das Schulsystem besonders angetan: „Das Lernen dort war eine völlig neue Erfahrung für mich: Besonders begeistert war ich von den engagierten Lehrern, der großen Bedeutung von Gruppenarbeiten und den zahlreichen Projekten, durch die ich nicht nur viel lernte, sondern auch enge Freundschaften knüpfen konnte“, berichtet Liddy Amthor nach ihrer Rückkehr.
Die verschiedenen Fächer machten ihr Spaß und unterschieden sich zum Teil deutlich vom Berliner Lehrplan. Besonders fasziniert war sie vom Fach „Holzarbeit“ in der schuleigenen Werkstatt, das nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermittelte, sondern auch Kreativität förderte: „Es war faszinierend, wie ich mit eigenen Händen etwas von Grund auf erschaffen konnte“, berichtet die junge Berlinerin.
In ihrer Freizeit hat Amthor das Glück, dass ihre Gastfamilie sie auf viele Reisen innerhalb des Landes mitnimmt. So lernt sie neben Ottawa auch Montreal und Toronto kennen. Zu ihrem Lieblingsort entwickelt sich aber der Rideau-Kanal, ein UNESCO-Weltkulturerbe, der sich im Winter in die längste natürliche Eislaufbahn der Welt verwandelte: „Es war unbeschreiblich, bei klirrender Kälte und unter strahlend blauem Himmel über das Eis zu gleiten, umgeben von den malerischen Ansichten der Stadt“, schildert sie diese wohl sehr kanadische Reiseerfahrung.
Die kanadische Kultur zog sie von Anfang an in ihren Bann. Besonders war sie von der Multikulturalität des Landes fasziniert: „Menschen aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen leben hier harmonisch zusammen, und jede Kultur wird mit Respekt und Wertschätzung behandelt“, so die Austauschschülerin. Märkte, Festivals und kulturelle Veranstaltungen boten ihr die Möglichkeit, diese Vielfalt hautnah zu erleben und sich von den verschiedensten Einflüssen inspirieren zu lassen. Bemerkenswert fand Liddy Amthor auch die kanadische Höflichkeit, sei es im Supermarkt, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder einfach auf der Straße.
Liddys Fazit nach 5 Monaten in Kanada: „Mein Auslandssemester hat mir nicht nur geholfen, selbstständiger und selbstbewusster zu werden, sondern hat auch meinen Blick auf die Welt erweitert. Ich habe gelernt, offen für Neues zu sein, mich auf ungewohnte Situationen einzulassen und die Schönheit des Unbekannten zu schätzen“. Aktuelle Angebote für Austauschprogramme findet man unter https://icxchange.de.
Titelbild „Liddy Amthor auf dem Tulpenfestival in Ottawa“ (Bildquelle: Liddy Amthor / ICXchange-Deutschland e.V.)