StartAllgemeinWISSEN, WARUM. Mit Torsten Oelke.

WISSEN, WARUM. Mit Torsten Oelke.

Torsten Oelke, CUBE:

“Wir wollen der erste Ansprechpartner sein.”

Das Hintergrund-Interview mit Torsten Oelke, Geschäftsführer der Cube GmbH

Mehr als 3.000 Investoren, Unternehmer und Firmengründer kamen am 8. und 9. Juni d. J. im Berliner Tempodrom zum größten Branchenevent der Digitalwirtschaft zusammen. Marktführer und Herausforderer diskutierten auf der NOAH in Berlin Chancen und Wege, in der digital-vernetzten Welt zusammenzuarbeiten.

Wir fragten auf der NOAH Torsten Oelke, was hinter dem mit massivem Werbeaufwand promoteten Industrie-Netzwerk “Cube” steckt – und ob es vor allem als Business Development mit cleverer PR der landeigenen Berliner Messegesellschaft für die hauseigenen Events im City Cube Berlin dient.

Thema Gesellschafter: Ist das mit Bayer, VW und der Messe Berlin so ein bisschen ein Club der “Late Follower” in Sachen Digitalisierung, die da jetzt zusammen “Cube” starten?

Wenn man sich mal Bayer allein anguckt, dann sind die im Pharmabereich, im Digital-Health-Bereich mit der Vorreiter. Da gibt es eine ganze Reihe von sehr guten Initiativen, bis runter zum Grants4Apps-Programm. Das würde ich nicht so sehen.

Thema Fokusthemen: Es macht ein bisschen den Eindruck, als ob Ihr die Themen der klassischen deutschen Industrien abdeckt. Irre ich mich da?

Dies sind nicht die spezifisch deutschen Großbranchen, sondern es geht um Industriethemen an sich. Natürlich ist Deutschland da besonders stark, Deshalb ist natürlich auch eine große Übereinstimmung gegeben. Wir wollen letzten Endes aber einen Fokus darauf legen, die Startups, die für Industrien Produkte und Innovationen anbieten, in Partnerschaften zu bringen. Und das sind entweder die klassischen Cluster oder vielfach Startups, die übergreifend, crossover Innovationen anbieten.

Thema Internationalität: Im Augenblick sind zwei große deutsche Player dabei und die Messe als staatliches Unternehmen. Werden weitere Partner dazukommen, oder ist es eigentlich eine deutsche Initiative, die international unterwegs sein will?

Wir haben eine Reihe von Partnern und Connectoren, die sehr international sind. Wenn Du z.B. Joseph “Yossi” Vardi nimmst, der vor allem Schwerpunkte in Tel Aviv hat, oder die Tatsache, dass er Chairman bei “4YFN” ist, in Barcelona und Shanghai ganz spezifische Startup-Konferenzen sehr erfolgreich etabliert hat. Da gibt’s eine Reihe davon, so dass wir international mit diesen Partnern das Thema Industrie und Industriestartups fokussieren wollen.

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CEO Torsten Oelke am CUBE-Stand auf der NOAH 2016

 

Letzten Endes glauben wir, dass es Sinn macht, in Berlin – deshalb auch Messe Berlin als Partner – auszustellen. Berlin ist sehr international und eine geeignete Umgebung, um das zu zeigen, was für die Industrie vielleicht an Innovationen morgen relevant sein kann.

Thema Startups: Wer ist Euer Zielsegment, was die Startups angeht? Und ist das wirklich schon optimal gematcht, was Ihr an Modulen anbietet? Sind das nicht Module, die andere auch anbieten?

Die Startups, die wir beispielhaft mal präsentiert haben – um zu zeigen, was klassische Unternehmen oder Startups sind, die wir als Teilnehmer des Ökosystems sehen – wenn man sich beispielsweise NavVis anguckt – die eine sehr lange Entwicklungszeit haben und meistens auch schon ein, zwei Jahre Marktentwicklung. Das ist im Hightechbereich glaube ich schon eher Voraussetzung im direkten Vergleich zumindest zu B2C-Lösungen.

Die Startups haben glaube ich eine Herausforderung: den Zugang zur Industrie zu finden, wenn sie dort ihre Produkte verkaufen wollen. Die Module, die wir geschaffen haben, wollen genau das unterstützen. Bei dem Corporation-Space geht es nicht darum, den nächsten Coworking-Space zu schaffen. Da geht es eher darum, das konkrete Ausstellungsprojekt sehr genau vorzubereiten und in der Umsetzung der Partnerschaft noch flankierend zu unterstützen.

Thema Ausstellung: Geht Ihr damit in Konkurrenz zu traditionellen Industriemessen, wie der IT-Messe CeBIT oder der Industriemesse in Hannover? Seit Ihr damit nicht eigentlich ein Business-Development-Arm der Messe Berlin gegen die Deutsche Messe?

Die Tech Fair, die wir im Mai 2017 machen, wird keine Messe im herkömmlichen Sinne sein. Wir wollen dort die gemeinsamen Projekte ausstellen, die Startup-Lösungen, wie sie in der Industrie eingesetzt werden. Es gibt nicht den klassischen Messeauftritt eines Industriepartners, wie wir ihn woanders sehen. Es gibt für die Startups auch nicht die Pressspanplatten mit dem Laptop davor.

Es ist eine Möglichkeit, eine Vorstellung anders zu machen, indem man den Einsatz der Produkte in der Industrie zeigt und damit glaube ich, ist es etwas komplett anderes.

Nachfrage; Ein bisschen mehr Fortentwicklung der Hannover Messe Industrie im Sinne von “am lebenden Objekt”?

Nein, ich habe gerade versucht sehr deutlich darzustellen, dass es etwas vollständig anderes ist, was es so glaube ich heute in einem klassischen Ansatz eben noch nicht gibt und was auch nur im Zusammenhang gesehen werden kann mit dem gesamten jährlichen Ökosystem, weil wir auch nicht glauben, den richtigen Ansatz zu fahren, wenn man nur eine Ausstellung macht.

Es ist eigentlich viel viel Vorarbeit gerade in dem Segment notwendig, um die Partnerschaften auch schon unterjährig miteinander in Kontakt zu bringen und daran mitzuhelfen, diese dann auch für ein gemeinsames Projekt auf der Ausstellung vorzubereiten.

Thema Roadshow: Ihr geht mit verschiedenen Events global “huckepack”. Wo ist die besondere Wertschöpfung, die ein Startup nicht auch selber schaffen könnte?

Wenn man sich viele der sehr guten Events weltweit anguckt, dann sind sie sehr groß und nicht darauf ausgelegt, rein Industriestartups anzusprechen. Diese Fokussierung bzw. Curatierung ist das, was wir im Vorfeld anbieten, gerade, damit man dann bei den größeren Veranstaltungen im Vorfeld das Matching besser vorbereitet und hinkriegt.

Thema Finanzierung: Ihr gebt 1 Mio. Euro an Preisgeld aus und bietet eine ganze Reihe an Services an. Wo ist das Business-Modell und wie rechnet sich das Ganze?

Das Ökosystem sind Industriemitgliedschaften. D. h., die Industriepartner bezahlen die Teilnahme am Ökosystem. Das ist sechsstellig, durchaus auch höher sechstellig, um das gesamte System zu finanzieren.

Thema Plattform: Ist es nicht vielleicht ein bisschen hochgegriffen, der Partner, der Repräsentant der industriellen Digitalisierung sein zu wollen?

Was wir damit sagen wollen ist, dass es notwendig ist, einen Anlaufpunkt zu haben. Es waren in der 1. Industriellen Revolution vielleicht mal Weltausstellungen, die gezeigt haben, was man mit Stahl machen kann, wenn man auf den Eifelturm guckt. Heute sind es glaube ich eher Netzwerke und Ökosysteme.

Ja, wir wollen Derjenige sein, das Netzwerk, die Plattform, das Ökoystem sein, wenn Industrie oder Startups die Industrieprodukte haben, überlegen, wie sie noch besser Business machen können und in Austausch miteinander kommen. Da wollen wir der erste Ansprechpartner sein.

Vielen Dank für die offenen Antworten!

Das Interview führte Thomas Keup

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Über die Interview-Partner

Dr. Torsten Oelke ist Geschäfsführer des Industrie-Netzwerks “Cube Global”.

Dr. Torsten Oelke ist seit über 15 Jahren in der digitalen Wirtschaft aktiv und hat als Unternehmer zahlreiche Unternehmen und Inkubatoren erfolgreich aufgebaut und teils veräußert. Als Executive Chairman von Cube ist er für die inhaltliche Ausgestaltung, die strategische Ausrichtung und die exklusive Community des gesamten Cube-Netzwerks verantwortlich.

Thomas Keup ist Chefredakteur des Later Stage Magazins Gründermetropole Berlin. Gemeinsam mit den Partnermedien Deutsche Startups, Venture TV, der Kooperationsplattform FOUNDERIO Innovation und rennomierten Mediendienstleistern ist er Veranstalter der führenden Netzwerk-Plattform “INNOVATIONS meet INNOVATIONS” für Corporate-Innovationen in Deutschland.

Die Netzwerk-Plattform umfassend mehr als 200 Chief Digital Officer, Innovationsmanager und Programmdirektoren, die über 100 deutsche und europäische Großunternehmen repräsentieren und mehr als 80 konzerneigene und gemeinsame Innovationsprogramme betreiben.

Mehr als 60 interne und externe Programme laufen allein in der deutschen Startup-Metropole Berlin. Unternehmensvertreter können sich bei christine.arnoldt@askadvertising.de in den exklusiven Gästeverteiler aufnehmen lassen. Die Teilnahme an “INNOVATIONS meet INNOVATIONS” ist kostenfrei, jedoch nur für Corporate-Innovatoren möglich.

Weitere Informationen zum Netzwerk-Treffen deutscher Corporate-Innovatoren finden Interessenten auf Gründermetropole Berlin, Deutsche Startups und bei FOUNDERIO Innovations. Das nächste Event ist für Juli d. J. geplant.

 

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