StartAllgemein4 Fehler, die (fast) jeder Gründer in seinem ersten StartUp macht

4 Fehler, die (fast) jeder Gründer in seinem ersten StartUp macht

… und wie Du sie verhinderst!

Ein Gastartikel von Sebastian Hensel:

2008 habe ich mit damals 19 Jahren mein erstes eigenes Internetunternehmen gegründet. Neun Jahre und fünf Firmen später (vier Exits!) habe ich jeden Fehler, jede Erfahrung, die man als junger Gründer machen kann, gemacht und jeden Tag gelernt. Ich verrate Dir in diesem Artikel vier Dinge, mit denen Du es etwas entspannter, als ich, durch Dein erstes Unternehmer jahrzehnt schaffst.

 

  1. Einfach machen!

Heute erhalten die meisten Neugründungen das Label „StartUp“. Alleine dadurch klingt das was Du vorhast für Deine Freunde nach einer hippen und aufregenden Spaßveranstaltung. Dennoch lass Dir gesagt sein, ein Unternehmen aufzubauen ist immer harte Arbeit.

Harte Arbeit, die allerdings für einige – und ganz sicher nicht alle – Menschen der Weg ist sich zu verwirklichen. Während andere ihre Kraft aus Sport, Familie oder Sex, Drugs und Rock’n’Roll ziehen, ist Dein Antrieb womöglich Deine unternehmerische Selbst-Verwirklichung?! Du hast das Unternehmer-Gen? Dann zögere nicht.

Das Startkapital für Dein erstes unternehmerisches Vorhaben bekommst Du in der Regel immer organisiert. Denn nehme Dir nicht zu viel vor – ein cooles Produkt, das Dich begeistert, sollte im Mittelpunkt Deines ersten Unternehmens stehen. Nicht mehr und nicht weniger. Denn das Risiko, dass Du Dein erstes Unternehmen an die Wand fährst, ist viel zu groß. Da wäre es doch zu schade, gleich Deine Milliardenidee mitzuversenken?

Du hast eine unternehmerische Vision? Dann beginne. Und stell‘ Dich darauf ein: Der Weg wird steinig, Du wirst nicht weiterhin In die-Mate schlürfend in hippen Berliner Bars sitzen und von Deinem Projekt Deinen coolen Freunden erzählen. Nein, Du wirst – wie ich gerade – zwischen zwei Terminen schnell noch in einer Backfactory Filiale Dir die mittelmäßige Granat-Club Mate reinziehen und für Dein Unternehmen an Deinem Laptop schnell noch was arbeiten.

Mir gibt mein Unternehmertum die Energie für mein Leben und das Gefühl etwas bewegen zu können. Wenn dies bei Dir genauso ist, dann lege los. Du wirst hinfallen, wieder aufstehen, kämpfen, etwas erleben. Denn nur wer loslegt, kann erfolgreich werden. Aber stell‘ Dich darauf ein: Du wirst dabei nicht sexy sein!

 

  1. Sei kein Einzelkämpfer!

Jemand aus Deiner Familie oder enge Freunde haben Dir die Kohle geliehen, damit Du Deinen Traum umsetzen kannst. Oder noch besser: Du hast das Geld auf Deinem Konto angespart und bist frei von sämtlichem Erwartungsdruck. Dann kann doch eigentlich nichts schiefgehen und ran an die Arbeit? Nein!

Wenn ich eine Sache in den letzten neun Jahren gelernt habe, dann dass nichts zermürbender ist, als alleine an Deiner Vision zu arbeiten. Denn es werden anfangs Deine Freunde oder Dein Partner sich noch für die Details von Deinem coolen Projekt interessieren, das wird sich dann spätestens ändern, wenn Du schon wieder ein Date oder zum Feiern am Wochenende absagst.

Du hast Dich als Unternehmer für einen steinigen Weg entschieden. Während jeder andere aus Deinem Freundeskreis seine 1,3k bis 3k netto monatlich dafür überwiesen bekommt, dass er entspannt von 8 bis 17 Uhr fünf Tage in der Woche ins Büro muss, wirst Du in Arbeit versinken. Wie Du damit umgehst, liegt allerdings in Deiner Hand. Treffe Dich trotzdem mit Deinen Freunden und habe ein schlechtes Gefühl oder kämpfe 24/7 für Dein StartUp und stehe früher oder später alleine dar.

Die Lösung, um dem vorzubeugen, ist allerdings recht einfach. Du darfst nicht mehr das Gefühl haben, dass Du zu Hause etwas verpasst, wenn Du mal wieder eine 12 Stunden Schicht schiebst. Du brauchst in Deinem Unternehmen andere Leute, die Dir die Kraft und Energie geben: Mitgründer.

Ein weiterer Vorteil von unternehmerischen Partnern: sie verstehen Deine Dilemma, Probleme und Sorgen, denn Du teilst genau diese mit Deinen Mitgründern. Aus diesem Grund ist es auch besser Mitgründer auf Augenhöhe zu finden, als Mitarbeiter im ersten Schritt anzuheuern. Als Gruppe gebt Ihr Euch Kraft und könnt Euch ergänzen. Denn bei Deinem ersten StartUp wirst Du alleine immer in Arbeit versinken. Hast Du aber ein paar tolle Partner um Dich geschart, dann können Dir diese Arbeit abnehmen, Ihr seid schneller und werdet Euch zwar trotzdem von 9-to-5-Arbeitszeiten verabschieden, aber Ihr werdet Zeit für Freunde, Freund oder Freundin finden!

 

  1. Lasst Euch hinterfragen!

Du kümmerst Dich um die Abwicklung des operativen Geschäfts in Deinem StartUp, Dein alter Kumpel, der früher in der Klasse der Nerd war, programmiert und Dein bester Freund, der eh den ganzen Tag quatscht, holt die Kunden ran. Die Sache ist geritzt, oder? Nein!

Wie oft habe ich in den letzten Jahren Gründerteams gesehen, die zwar eine Vision hatten, für diese gekämpft haben, aber daran gescheitert sind, dass niemand ihr Produkt haben wollte. Der Grund dafür: ab Tag 1 haben sie vollkommen an ihrer Zielgruppe vorbei entwickelt. Die Lösung: Organisiert Euch Sparring Partner.

Es ist wichtig, dass Du stets Deine Zielgruppe vor Augen hast. Ihr plant ein B2C-Produkt? Stellt eine Gruppe von potentiellen Kunden zusammen, die jede Fortentwicklung bewerten und Euer Produkt stets auf die Markttauglichkeit prüfen. Eure Zielgruppe ist B2B, dann findet Unternehmen, denen Ihr später kostenlos das Produkt zur Verfügung stellt, wenn diese es bei der Entwicklung ständig auf die Einsetzbarkeit hin prüfen.

  1. Gebt ab!

Niemand erwartet von Dir, dass Du alles kannst. Auch wenn Du Unternehmer bist, heißt das nicht, dass Du plötzlich jede Zeile Programmiercode Deiner Software selbstgeschrieben haben musst oder jedes Produkt, das Du verkaufst, durch Deine Hände gehen muss. Logisch, oder?

Doch in der Praxis klammern viele Unternehmer an sämtlichen Aufgaben und wollen diese lieber selbst erledigen, als dass sie Experten ranlassen. Wie oft habe ich es miterlebt, dass Unternehmer plötzlich zu Steuerberatern, Anwälten und Marketingstrategen wurden. Klar, es ist günstiger mit einer Freeware seine Steuern zu machen oder selbst seine Google AdWords einzurichten. Aber ist das auch sinnvoll? Nein!

Konzentriere Dich auf das was Du kannst. Gebe 120% in Deine Expertise hinein, entwickle mit Deinen Mitgründern ein tolles Produkt, lasse Dich von Eurer zukünftigen Zielgruppe stets grillen, werdet besser und leistet Euch Experten, die Euch bei dem helfen was Ihr nicht könnt. Das kostet zwar Geld, aber es lohnt sich abzugeben, das zu tun was Du kannst und nicht Zeit in etwas zu investieren, was gar nicht Deine Aufgabe ist.

 

Über den Autor: Sebastian Hensel

Sebastian Hensel ist Selfmade-Man, Seriengründer und Fernsehmoderator aus Berlin und gründete 2015 mit zwei Partnern die Marketingagentur „trust.berlin“ 

In dem Accelerator-Programm „trust.berlin Marketing School“  erarbeiten Sebastian und seine Partner jährlich mit 10 Early-Stage-StartUps Marketingstrategien mit der die Unternehmen bereits in der Frühphase erfolgreich sich gegen andere Marktteilnehmer behaupten können.

Die Bewerbungsphase für die „trust.berlin Marketing School-Class 2017“ endet am 28. Februar 2017. Gründermetropole Berlin ist Medienpartner der „trust.berlin Marketing School-Class 2017“.

Stefan Kny
Stefan Knyhttps://www.gruendermetropole-berlin.de
Stefan Kny schreibt über ausgewählte Startupthemen und Artikel, die Startups Wissen vermitteln sollen. Stefan ist Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Paul F. Kontakt: stefan(at)gruendermetropole-berlin.de

Lesetipp Readly: Wirtschaftsmagazin Paul F

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