Prämiierte Ausgründung hat eine Technologie zur Unterstützung von Diagnose und Therapie bei neurologischen Erkrankungen entwickelt, die auf Bildern der Netzhaut basiert
Das von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Freien Universität Berlin geförderte Start-up Nocturne GmbH ist mit dem Gründerpreis der Berliner Sparkasse ausgezeichnet worden. Dr. Ella Maria Kadas, Dr. Sunil Kumar Yadav und Dr. Alexander Brandt nutzen das Auge als Fenster zum Gehirn: Ihre auf künstlicher Intelligenz basierte Software wertet Bilder der Netzhaut aus; die Ergebnisse dienen zur Unterstützung der Diagnose und Therapie von neurologischen Erkrankungen. Der Preis mit 4000 Euro dotiert.
Die Auszeichnung wurde am Donnerstagabend auf dem gemeinsamen Sommerfest von NFUSION – der Name steht für Entrepreneurs Network Freie Universität Berlin –, der Berliner Sparkasse und Profund Innovation vor rund 130 Gästen verliehen. Übergeben wurde sie durch den Präsidenten der Freien Universität, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, sowie durch Dr. Christian Segal, Leiter des FirmenCenters Gründung und Nachfolge bei der Berliner Sparkasse. Um die Auszeichnung können sich Ausgründungen der Freien Universität Berlin oder assoziierter Einrichtungen bewerben. Sie wurde zum siebten Mal verliehen.
Eine Fachjury hatte zunächst drei Finalisten gekürt, die ihre Unternehmen auf dem Sommerfest präsentierten. Die Entscheidung für die Nocturne GmbH fiel durch das Votum des Publikums. Die beiden weiteren Finalisten, die Start-ups Quadcover GmbH und Partum GmbH erhielten jeweils ein Preisgeld von 500 Euro.
Die Nocturne GmbH hat eine Technologie zur Unterstützung von Diagnose, Therapie und Beurteilung des Krankheitsverlaufs bei neurologischen Erkrankungen entwickelt. Diese beruht auf Bildern der Netzhaut, die mit optischer Kohärenztomographie erhoben wurden, einem kosten- und zeiteffizienten, nicht invasiven Verfahren. Die Aufnahmen werden direkt aus der Arztpraxis zu einem einfachen Web-Service hochgeladen. Ein zertifizierter Netzhautbefund ist sofort abrufbar. Dr. Ella Maria Kadas, Dr. Sunil Kumar Yadav und Dr. Alexander Brandt haben im Exzellenzcluster NeuroCure des Klinischen Forschungszentrums NeuroCure der Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammengearbeitet. Ihr Gründungsvorhaben wurde 2018 mit Mitteln aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer gefördert.
Die Software des Finalisten Quadcover GmbH basiert auf hochkomplexen mathematischen Verfahren und dient der Neuvernetzung von Geometrien. Gebraucht werden die Netze unter anderem für Computer Aided Engineering (CAE), für numerische Simulationen sowie für Design und statische Berechnungen in der Architektur. Die Algorithmen von QuadCover sollen den Anwenderinnen und Anwendern viele Arbeitsschritte abnehmen, die sie bisher noch manuell erledigen müssen. Die Gründer Dr. Matthias Nieser und Thomas Jablonski sind im Sommer 2017 mit einem EXIST-Gründerstipendium an der Freien Universität Berlin gestartet.
Der Finalist Partum GmbH unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen im Bauwesen bei der Digitalisierung. Auf Basis von künstlicher Intelligenz haben Leonhard Jeub und Fabian Müller die Projektmanagement-Software „construyo“ entwickelt. Sie soll den beteiligten Dienstleistern helfen, Zeit und Kosten zu sparen. Das Team wurde 2018 mit einem Berliner Startup Stipendium an der Freien Universität Berlin gefördert.
Der Gründerpreis ist Teil einer Kooperation zwischen der Berliner Sparkasse und der Freien Universität Berlin. Die Kooperation umfasst zudem die Unterstützung von Gründungsinteressierten aus der Hochschule auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Das NFUSION Entrepreneurs Network vernetzt Unternehmerinnen und Unternehmer aus den Reihen der Freien Universität Berlin und kooperierender Einrichtungen wie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Junge Gründerinnen und Gründer treffen auf erfolgreiche Entrepreneurinnen und Entrepreneure und Fachleute und profitieren von deren Know-how.