Circularity Start-Up Minimise baut seine E-Waste-Recyclinginfrastruktur weiter aus – mit vier neuen Partnern in Mexiko und afrikanischen Ländern sowie eines öffentlich einsehbaren Transparenz-Dashboards.Global E-Waste-Monitor der UN zeigt Notwendigkeit eines derartigen Modells.
Minimise rezirkuliert für refurbed in diesem Jahr 50.000 Handys.
Das Circularity Start-Up Minimise baut seine Recyclinglösung für Elektroschrott zu einer grenzübergreifenden Plattform für E-Waste-Rezirkulation aus. Seit April arbeitet das Unternehmen mit vier Partnern in Mexiko und afrikanischen Ländern zusammen, um dort sachgerechtes Recycling von Elektroabfällen zu finanzieren. Mittelfristig sollen so auch Rohmaterialien wieder der Produktion neuer Geräte zugeführt werden. Mithilfe eines ab sofort verfügbaren Online-Dashboards lässt sich der Weg der Altgeräte und Materialien innerhalb der Minimise-Plattform transparent nachverfolgen.
Laut dem UN-Bericht Global E-Waste Monitor 2024 steigt der weltweit verursachte Elektroschrott fünfmal schneller als das dokumentierte Recycling von sogenanntem E-Waste. Für weniger als ein Viertel (22,3 Prozent) der insgesamt 62 Millionen Tonnen Elektroabfälle, die 2022 verzeichnet wurden, gibt es Nachweise dafür, dass sie richtig gesammelt und recycelt wurden.
„Die Aufgabe, vor der wir stehen, ist gewaltig. Sieht man sich den Ressourcenmangel an und betrachtet die Schäden, die beispielsweise unregulierte E-Waste-Deponien anrichten, so wird klar, dass etwas getan werden muss”, meint Stefan de Linde, Gründer von Minimise. „Mit unserer Lösung machen wir aus dem Problem einen Business Case. Wir schaffen eine Win-Win-Win-Win Situation für die Anbieter sowie Hersteller von Elektrogeräten, die Abfallverwerter in Drittländern, die Umwelt und unser eigenes Unternehmen.”
Ein Plattform-Modell, das es so noch nicht gab
Das Start-Up mit Sitz in Berlin setzt sich für eine Welt ein, in der sämtlicher Elektroschrott recycelt wird. Dafür arbeitet Minimise mit lokalen Recyclingzentren und Gemeinden in Entwicklungsländern zusammen und finanziert das ordnungsgemäße Elektroschrott-Recycling. Dazu gehört beispielsweise das mexikanische Unternehmen NIU NIU. Es sammelt an Universitäten und Schulen mithilfe von Sammelboxen alte und kaputte Elektrogeräte ein und sorgt dafür, dass die enthaltenen recyclebaren Materialien wie Metalle, Plastik und wiederverwendbare Komponente erneut genutzt werden können. Minimise hilft hierbei mit finanzieller Unterstützung, berät aber zum Beispiel auch bei Zertifizierungsprozessen, um NIU NIUs Modell zu skalieren.
Im Gegenzug nutzen Recycling-Organisationen – wie Niu Niu – die digitalen Reporting-Instrumente der Minimise-Plattform, um ihre Aktivitäten nachverfolgbar zu machen und zu dokumentieren. So wird einerseits gewährleistet, dass das Recycling wie vereinbart erfolgt, und andererseits erreicht, dass sich die Recyclingwege von überall auf der Welt transparent verfolgen lassen. Eine Webseite liefert sowohl eine Weltkarte der an die Minimise-Plattform angebundenen Regionen als auch eine Auflistung davon, welche Arten von Geräten wann wo gesammelt wurden – und in welchem Status des Recyclingprozesses sie sich befinden (https://registry.minimise.today/).
Mit diesen Daten erstellt Minimise Kompensationsnachweise für recycelten Elektroschrott. Um die Recyclingaktivitäten zu finanzieren, werden sie an Unternehmen verkauft, die selbst Elektrogeräte herstellen, verkaufen oder nutzen. Mithilfe der Nachweise können diese dann gegenüber ihren Kunden oder Behörden belegen, in effektives Recycling überall auf der Welt investiert zu haben.
Mehr Handlungsspielraum, mehr Impact
Das Modell ist schon heute Realität: Mit refurbed, dem ersten Partner von Minimise, werden in diesem Jahr 50.000 Handys eingesammelt und in Zusammenarbeit mit Minimises erstem Rezirkulationspartner Closing the Loop korrekt recycelt. Minimise rechnet damit, so nicht nur rund 2.600 kg Elektroschrott umweltgerecht zu recyclen, sondern auch ungefähr 240 Gramm Gold, 1,24 Kilogramm Silber und 212 Kilogramm Kupfer in den Kreislauf zurückzuführen.
Minimise ist ein Projekt des Venture Builders NEEW Ventures aus Berlin. Das Unternehmen arbeitet daran, zukunftsweisende digitale Start-ups zu bauen, die sich den Hürden auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft annehmen.
Für Philipp Böhm, Co-CEO von NEEW Ventures, macht der Plattform-Ansatz das Modell so vielversprechend: „Mit Minimise schaffen wir ein Netzwerk, das transparent messbaren Mehrwert schafft – in großem Stil, über Grenzen hinweg. Um uns der enormen Herausforderung des E-Waste-Problems anzunehmen, wollen wir unsere Plattform schnell skalieren. Wir sind daher aktiv auf der Suche nach Co-Investoren. Je größer unser Handlungsspielraum ist, desto schneller können wir Elektroschrott nicht nur sachgerecht sammeln und verarbeiten, sondern unseren Partnern auch dringend benötigte Rohmaterialien zur Verfügung stellen.“
Bild:Minimise Stefan de Linde Bild Minimise
Quelle: hypr.agancy