StartMeldung2024 beginnt mit Konsolidierungsphase: Investment Grade- und Schwellenländeranleihen bevorzugt

2024 beginnt mit Konsolidierungsphase: Investment Grade- und Schwellenländeranleihen bevorzugt

Nachdem Finanzwerte in der Endphase des vergangenen Jahres eine besonders gute Entwicklung hingelegt hatten, haben wir unsere Portfolios nun für eine Konsolidierungsphase positioniert: Die Stimmung ist optimistisch geworden, Ungleichgewichte haben zugenommen und die Märkte erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen bereits im aktuellen Quartal senkt. In unserem Szenario einer sanften Landung und eines anhaltenden Abklingens der Inflation erwarten wir allerdings, dass die erste Zinssenkung der Fed später erfolgen wird, als es sich der Markt derzeit erhofft. Daher nutzten wir den steilen Rückgang der US-Renditen seit Mitte Oktober, um bei unseren Long-Positionen auf die US-Duration Gewinne mitzunehmen und das Portfolio neutral auszurichten. Insgesamt erscheinen die globalen Aktienindizes relativ betrachtet im Vergleich zu Anleihen jedoch immer noch weniger attraktiv. Daher bevorzugen wir Anleihen mit Investment-Grade-Rating und Schwellenländeranleihen.

Konsolidierung und Rückkehr zu mehr Normalität

2023 war von schwankender wirtschaftlicher Entwicklung und durchwachsenen Unternehmensergebnissen geprägt, endete jedoch positiv für Anleihen und Aktien. Allerdings war die Streuung der Performance erheblich und es gab bedeutende idiosynkratische Risiken. Die Stimmung und die Positionierung der Anleger sind jetzt deutlich positiver als noch zu Beginn des Jahres 2023. Und hier kommt die Frage für 2024 auf: Inwieweit sind die scheinbar guten Nachrichten bereits eingepreist? Die Stimmungs- und Konjunkturindikatoren haben noch keine extremen Niveaus erreicht, doch auf lange Sicht betrachtet sind sie inzwischen ziemlich hoch.

Tatsächlich sind die Credit Spreads und die Volatilität deutlich zurückgegangen. Ebenso spiegeln verschiedene technische Indikatoren den Anstieg der Finanzmärkte wider, und Momentum- und Relativitätskennzahlen sind etwas überspannt. Kurz gesagt: Unser allgemeiner Stimmungsindikator bewegt sich auf ein „Euphorie“-Niveau zu, ähnlich wie Ende Juli 2023. Dies könnte ein konträres Verkaufssignal auslösen. Nach den starken Wertentwicklungen in den letzten Wochen des Jahres 2023 erwartet uns zu Beginn dieses Jahres möglicherweise eine Konsolidierungsphase.

Zwar könnte der Jahresbeginn etwas holprig verlaufen, doch der Mix aus Wachstum und Inflation kehrt endlich in einen „vertrauten“ Bereich zurück: Die Inflation hat nachgelassen und sollte in den USA und in der Eurozone schnell unter 3 Prozent sinken. Damit ist sie nicht mehr die größte Sorge der Anleger. Ebenso sollten die großen Unterschiede beim Wirtschaftswachstum der verschiedenen Länder, nachdem die Schocks verarbeitet sind, den IMF‑Prognosen zufolge bis 2024/2025 erheblich abnehmen.

Fed-Zinssenkung nicht vor Jahresmitte

Das Gleiche gilt für die Geldpolitik: Wir befinden uns am Ende des geldpolitischen Straffungszyklus, denn die Zentralbanken haben ihre Aufgabe erfolgreich bewältigt und ihren Manövrierspielraum zurückgewonnen. Die zentrale Frage für Anleger lautet nicht mehr, ob es Zinssenkungen geben wird, sondern wann diese stattfinden.

Für die USA erwarten die Märkte frühzeitige und umfangreiche Zinssenkungen. Doch unserer Meinung nach sind die Marktbewertungen etwas über das Ziel hinausgeschossen, indem sie eine Zinssenkung der Fed bereits im März als reale Möglichkeit erachten. Ein solides Einkommenswachstum der Privathaushalte war und bleibt der entscheidende Faktor für ein Szenario, in dem es in diesem Jahr keine Rezession gibt. Eine sanfte Landung halten wir für die USA für am wahrscheinlichsten. Das würde auch bedeuten, dass die Zentralbank keine Eile hätte, geldpolitische Unterstützung zu leisten, und wir erwarten die erste Lockerung nicht vor dem Ende des 1. Halbjahrs 2024. Damit entsteht reichlich Raum für Enttäuschungen, wenn man die aktuellen Marktbewertungen in Betracht zieht.

Für einen Rückgang der langfristigen Renditen bräuchte es ein erheblich schwächeres Wachstum als das jetzige, da die Breakeven-Renditen bereits nahe am Zwei-Prozent-Inflationsziel der Fed liegen.

Asset-Allokation: Präferenz für Fixed Income

Bei unserer Asset-Allokation bevorzugen wir Anleihen gegenüber Aktien – letztere gewichten wir im Moment etwas unter. Das liegt an der Risikoprämie bei Aktien – wir warten auf ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis und ein deutlicheres Signal der Zentralbanken, bevor wir unser Aktienengagement anheben. Im Allgemeinen lassen wir bei Aktien der Eurozone Vorsicht walten, während wir andere Regionen neutral bewerten. Des Weiteren stehen bei uns eine Reihe von Themen im Fokus. So gefallen uns unter anderem Technologie und Künstliche Intelligenz (KI), und wir halten Ausschau nach günstigen Kaufmöglichkeiten bei Aktien von Small und Mid Caps sowie im Bereich saubere Energien, die abgestraft wurden. Gleichzeitig kaufen wir Aktien in Sektoren wie dem Gesundheitswesen und Basiskonsumgütern, die in einem spätzyklischen Umfeld eine robuste Performance erzielen.

Im Bereich der festverzinslichen Anlagen stehen bei uns qualitativ hochwertige Anleihen im Mittelpunkt, und wir bleiben zudem in Schwellenländeranleihen investiert, um von ihrem attraktiven Zinssatz zu profitieren. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Wirtschaftsaktivität und der sinkenden Inflation machen wir uns außerdem den Carry von europäischen Kern-Staatsanleihen zunutze. Da die US-Renditen von 5,0 Prozent Mitte Oktober auf 3,8 Prozent Ende 2023 gefallen sind, haben wir bei unserer Long-Position auf die US-Duration Gewinne mitgenommen und bleiben bei US-Staatsanleihen neutral ausgerichtet.

Auch Absicherung und Diversifizierung dürfen Investoren nicht außer Acht lassen. Wir halten eine Long-Position im japanischen Yen und Engagements in einigen Rohstoffen, unter anderem in Gold. Beides sind gute Absicherungen in einem risikoaversen Umfeld. Außerdem rechnen wir mit einer guten Entwicklung von alternativen Anlagen, denn sie bieten eine gewisse Dekorrelation gegenüber traditionellen Vermögenswerten.

Bild:Nadège Dufossé, Global Head of Multi Asset bei Candriam (Foto: Candriam)

Quelle:redRobin. Strategic Public Relations GmbH.

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