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Wegen Corona: Viele Flughäfen werden zu Test- und Impfzentren oder steuern in die Insolvenz

Berlin, 18. Februar 2021 – Die Corona-Pandemie hat die komplette Luftverkehrsbranche auf den Prüfstand gestellt und noch immer haben Airlines, Flugpersonal sowie Reisende mit den Auswirkungen zu kämpfen. Auch die Flughäfen sind stark von der Krise getroffen, vor allem kleinere mussten ihren Betrieb vorübergehend stilllegen oder müssen womöglich noch geschlossen werden. Einige werden aber aktuell auch zu Corona-Test- oder Impfzentren umfunktioniert. Flightright hat sich angesehen, was aus ehemaligen Landeflächen und Flughafengebäuden geworden ist.

Wegen Corona gerieten viele Flughäfen in wirtschaftliche Notlage

Dass derzeit viele Flughäfen unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leiden, haben die letzten Wochen und Monate deutlich gezeigt. „Ein so starker Rückgang des Flugverkehrs wie wir ihn im letzten Jahr erlebt haben, geht nicht spurlos an den Flughäfen vorbei. Wie so viele Unternehmen waren und sind einige noch immer von Kurzarbeit betroffen oder müssen Stellen abbauen. Offen bleibt, ob manche davon ihren Betrieb langfristig einstellen müssen und welche Verwendung die leeren Hallen und Landebahnen dann finden, sagt Oskar de Felice, Fluggastrechtsexperte bei Flightright. Besonders die kleinen Regionalflughäfen sind schwer getroffen. Nachdem bereits der Flughafen Paderborn-Lippstadt im Oktober 2020 Insolvenz in Eigenverantwortung anmelden musste, droht nun auch dem Flughafen Friedrichshafen das Aus durch Insolvenz. Was aus anderen Flughäfen wurde, die ein ähnliches Schicksal erlitten und in der Folge schließen mussten, zeigen die folgenden Beispiele.

Wo früher Flugzeuge starteten, wird jetzt geimpft

Mit der Öffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg BER im Oktober 2020 hob die letzte Maschine vom Flughafen Berlin Tegel ab, der fortan geschlossen bleibt. Für das frei gewordene Areal ist langfristig die Errichtung eines Forschungs- und Industrieparks für urbane Technologien geplant: Berlin TXL – The Urban Tech Republic. Zukünftig sollen hier Akteure aus Industrie und Wissenschaft an neuen Konzepten für die Stadt von Morgen forschen. Seit Anfang Februar widmet man sich dort allerdings den Problemen von Heute: im ehemaligen Terminal C findet sich ab sofort ein Corona-Impfzentrum. Der Impfbetrieb startete vor Ort mit 200 Impfdosen täglich und soll schrittweise – soweit möglich – gesteigert werden. Auch an anderen, noch aktiven Flughäfen sind solche Hilfezentren im Kampf gegen das Virus geschaffen worden: Seit Mitte Januar wird im Terminal des Airports Rostock-Laage gegen das Corona-Virus geimpft, am Flughafen Münster/Osnabrück ist seit Februar ein Impfzentrum in Betrieb und auch am neu eröffneten Flughafen Berlin-Brandenburg BER ist eine 1.300 qm große Fläche für ein Impfzentrum zur Verfügung gestellt worden.

Flughäfen für die Automobilindustrie und als Drive-In Testzentren

2014 wurde der Flughafen Zweibrücken in Rheinland-Pfalz stillgelegt und der kommerzielle Linienverkehr eingestellt. In der Folge wurde der Flughafen von einem Immobilieninvestor aufgekauft und beherbergte ab 2016 vorübergehend mehrere Hundert Menschen in einem eigens für die Flüchtlingshilfe errichteten Containerdorf. Inzwischen ist der ehemalige Flughafen ein Sonderlandeplatz für Fahrzeugtests, Fahrsicherheitstrainings oder Fahrerlehrgänge, enthält ein Konferenzzentrum und wird weitgehend für Test- und Entwicklungsfahrten sowie Veranstaltungen der Automobilindustrie genutzt. Auch der Flughafen Parchim in Mecklenburg-Vorpommern wird heute von der Automobilbranche beansprucht. Seitdem dessen Eigentümer 2019 einen Insolvenzantrag stellen musste, wird er als Umschlagplatz von bis zu 10.000 Autos verwendet. In der Pandemie-Bewältigung besonders interessant: Auf dem stillgelegten Flughafen Gütersloh wurde 2020 kurzerhand eine Drive-In- Station für Corona-Tests eingerichtet, in der über mehrere Monate kostenlose Testungen durchgeführt wurden. Inzwischen finden sich an vielen, weiterhin in Betrieb stehenden deutschen Flughäfen ebenfalls Corona-Testzentren.

Großprojekte auf internationalen ehemaligen Flughäfen

Auf dem Gelände des ehemaligen Sheffield City Airports (UK), der seit 2008 nicht mehr in Betrieb ist, befindet sich mittlerweile das University of Sheffield’s Advanced Manufacturing Research Centre (AMRC), das die Räumlichkeiten für seine Factory 2050 nutzt. Factory 2050 ist eine Forschungseinrichtung, die sich der digitalen Montage widmet und deren Teams in den Bereichen Robotik und Automatisierung an der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine forschen.

In Hong Kong wurde der Kai Tak International Airport im Jahr 1998 geschlossen, 2013 wurde ein Großteil des Geländes dann als Kreuzfahrtschiffhafen wiedereröffnet. Die Stadt baute auf der alten Startbahn die Anlegestelle Cruise Terminal, an der zwei Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden können. Auf dem Dach des Terminals wurde ein riesiger Park angelegt, von dem aus man einen 360-Grad-Blick auf die Skyline von Hongkong genießen kann.

Der Ellinikon International Airport in Griechenland musste 2001 schließen und lag dann jahrzehntelang brach. Das Gelände, das eine Fläche dreimal so groß wie Monaco hat, wurde 2014 von Großinvestoren gekauft, aber aufgrund bürokratischer Hindernisse wurde der Plan, dort ein Areal von luxuriösen Hotels, Wohnungen, Geschäften, einem Casino, einem Park und einem Museum zu bauen, bisher noch nicht umgesetzt. Das Großprojekt ist aber weiterhin geplant und 2020 wurde nun endlich mit den Sanierungsarbeiten begonnen.

Verlassene Flughäfen verkommen zur Ruine

Viele sogenannte Geisterflughäfen, die nur kurzzeitig in Betrieb waren und nach ihrer Schließung leer und verlassen wirken, sind oftmals das Resultat von zu hoch kalkulierten Touristenströmen oder falsch eingeschätzten Wirtschaftsprognosen. So musste beispielsweise der 2008 eröffnete Flughafen Ciudad Real in Spanien bereits nach zwei Jahren Insolvenz anmelden, da der Flugverkehr zu gering war. Bisher fand sich keine nachhaltige Verwendung für das Areal und so verkommen die leerstehenden Gebäude und ungenutzten Landeflächen immer mehr zu Ruinen.

Über Flightright

Flightright ist das marktführende Verbraucherportal für die Durchsetzung von Fluggastrechten. Wir treten für die Rechte von Passagieren im Fall einer Flugverspätung, Annullierung oder Nichtbeförderung ein und berufen uns dabei auf die Fluggastrechte-Verordnung 261/2004 der Europäischen Union. Seit Kurzem hat Flightright seinen Service auf die Bereiche Ticketkostenerstattung und Erstattungen von abgesagten Pauschalreisen erweitert. Insgesamt haben wir schon mehr als 300 Millionen Euro Entschädigung für unsere Kunden durchgesetzt. Unser Angebot wird in der Digitalwirtschaft auch als „Legal Tech“ beziehungsweise „Justice as a Service“ bezeichnet.

Stefan Kny
Stefan Knyhttps://www.gruendermetropole-berlin.de
Stefan Kny schreibt über ausgewählte Startupthemen und Artikel, die Startups Wissen vermitteln sollen. Stefan ist Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Paul F. Kontakt: stefan(at)gruendermetropole-berlin.de
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