StartMeldungPrivatanleger sehen weitere Entwicklung von Öl trotz steigender Preise im Juli kritisch

Privatanleger sehen weitere Entwicklung von Öl trotz steigender Preise im Juli kritisch

  • Gegenläufiger Trend beim monatlichen Stimmungsbarometer SERIX zur aktuellen Entwicklung des Ölpreises
  • Der SERIX-Wert für die Ölsorte WTI fällt innerhalb eines Monats um 14 Punkte und landet im negativen Bereich bei 95
  • Schleppende wirtschaftliche Konjunktur lassen Privatanleger vorsichtig werden

Spectrum Markets („Spectrum“), der pan-europäische Handelsplatz für verbriefte Derivate mit Sitz in Frankfurt, misst über seinen Sentimentindikator SERIX die Stimmung der Privatanleger zu verschiedenen Basiswerten. Dazu zählen Indizes, Aktien, Währungspaare, Kryptowerte und Rohstoffe.

Auffallend im Juli ist der gegenläufige Trend in der Stimmung der Privatanleger im Vergleich zu der positiven Entwicklung des Ölpreises. Im Juli verzeichneten die Rohölpreise den stärksten Anstieg wie zuletzt vor eineinhalb Jahren und den höchsten Stand seit drei Monaten. Zuvor waren die Rohölpreise in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund der schwachen globalen Wirtschaftslage bei steigenden Zinssätzen um knapp ein Fünftel gesunken.

Unterdessen haben sich die Stimmungsdaten der Privatanleger in Bezug auf Ölinvestitionen in den letzten drei Monaten stetig verschlechtert. Der SERIX-Wert für WTI sank von 112 im Mai auf 109 im Juni und im Juli um 14 Punkte auf 95. Der Wert für die Ölsorte Brent lag im Juli bei negativen 95, im Vormonat bei 98 und im Mai bei positiven 103.

Der Spectrum European Retail Investor Index (SERIX) nutzt die pan-europäischen Daten des Handelsplatzes, um die Stimmung der Privatanleger gegenüber der aktuellen Entwicklung an den Finanzmärkten zu beleuchten. Die von Privatanlegern getätigten Geschäfte werden monatlich analysiert, und der Anteil der Geschäfte mit einer negativen Tendenz wird von dem Anteil der Geschäfte mit einer positiven Tendenz abgezogen, um einen einzigen Wert (umbasiert auf 100) zu erhalten, der die Stärke und Richtung der Stimmung anzeigt. Geschäfte mit einer Aufwärtstendenz sind Käufe von Long-Instrumenten und Verkäufe von Short-Instrumenten. Verkäufe von Long-Instrumenten und Käufe von Short-Instrumenten werden der Abwärtstendenz zugeschrieben. Geschäfte, die von Privatanlegern getätigt werden, bleiben unberücksichtigt.

Marktmeinungen

Auf dem Markt wird derzeit über groß angelegte Unterstützungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft spekuliert. Die chinesischen Behörden kündigten Ende Juli ein neues Maßnahmenpaket an, um insbesondere den Absatz von Autos und Elektronik anzukurbeln. Neben einem möglichen Konjunkturstimulus aus China könnte eine Fördermengenbegrenzung zusätzlichen Druck auf die steigende Nachfrage nach Öl erzeugen.

Die OPEC+-Mitgliedsländer, die derzeit 40 % des globalen Ölmarktes kontrollieren, haben ihre Produktion gedrosselt, um die Preise zu stabilisieren. Ein Grund dafür, dass die Produktionskürzungen nicht die beabsichtigte Wirkung auf den Markt haben, liegt darin, dass laut dem Monatsbericht der OPEC zufolge die Ölproduktion der Nichtmitgliedstaaten, welche die restlichen 60 % ausmachen, im Jahr 2023 um rund 1,4 Millionen Barrel pro Tag gestiegen ist. Hier produzieren die USA, Brasilien, Norwegen, Kanada, Kasachstan und Guyana den Löwenanteil.

„Auch wenn Analysten für die zweite Jahreshälfte mit einer Angebotsverknappung rechnen, dominieren derzeit Rezessionsängste und die schleppende wirtschaftliche Erholung in China die Stimmung auf dem Ölmarkt“, erklärt Michael Hall, Head of Distribution bei Spectrum. Darüber hinaus haben unter anderem US-amerikanische Ölgesellschaften mit einem nachlassenden Anlegerinteresse zu kämpfen, das teilweise auf eine stärkere Konzentration auf Nachhaltigkeit zurückzuführen ist. „Längerfristig deuten einige der wichtigsten Marktfaktoren, die sich auf die Preise auswirken, auf weniger rosige Aussichten für Öl hin, und die Privatanleger scheinen darauf mit Vorsicht zu reagieren“, fügt Michael Hall hinzu.

Veröffentlichung Spectrum Juli-Daten

Im Juli 2023 wurden 101 Millionen verbriefte Derivate auf Spectrum gehandelt, wobei 32,9 % der Trades außerhalb der traditionellen Handelszeiten (d. h. zwischen 17:30 und 9:00 Uhr MEZ) stattfanden.

83,7 % der gehandelten Derivate bezogen sich auf Indizes, 10,7 % auf Währungspaare, 3,4 % auf Rohstoffe, 2 % auf Aktien und 0,2 % auf Kryptowährungen, wobei die drei meistgehandelten Basiswerte der DAX 40 (32,8 %), der NASDAQ 100 (19,7 %) und der S&P 500 (13,2 %) waren.

Betrachtet man die SERIX-Daten für die drei wichtigsten zugrundeliegenden Werte, so stieg der DAX 40 von 97 auf 99, der NASDAQ 100 blieb bei 98 – von 97 kommend – im bärischen Bereich, und der S&P 500 stieg geringfügig von seinem Rekordtief von 88 auf 89.

 

Privatanleger
SERIX-Graphik für WTI und Brent (Quelle: Spectrum Markets)

Privatanleger sehen weitere Entwicklung von Öl trotz steigender Preise im Juli kritisch

Foto von Michael Hall und die SERIX-Graphik für WTI und Brent (Quelle für alle: Spectrum Markets)

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