StartAllgemeinBosch E-Scooter in Berlin: Großer "Coup" oder "fauler" Zauber?

Bosch E-Scooter in Berlin: Großer „Coup“ oder „fauler“ Zauber?

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GRÜNDERMETRO EXKLUSIV:

Es könnte der „Bluff“ der digitalen Herbstsaison werden: Nach exklusiven Informationen unseres Magazins könnte das vom Automobilzulieferer Robert Bosch und der Beratungsgesellschaft BCG Digital Ventures in der Hauptstadt ins Rennen geschickte E-Scooter-Konzept „Coup“ ein alter und womöglich sogar „geklauter“ Hut sein.

Das Startups mit Copycats ihr Geschäft entwickeln, ist nichts Neues. Das sich Gründer mit fremden Federn schmücken, wird in der Szene regelmäßig diskutiert. Gerade Rocket Internet fällt bei „Marktinnovationen“ gern mal negativ auf. Ein aktuelles Beispiel ist die Campingplatz-Vermittlung „Campday“. Nun scheint ein etablierter Anbieter nicht die Finger vom schnellen Erfolg lassen zu können.

200 Elektroroller des taiwanesichen Herstellers Gogoro werden in Kürze im Auftrag des Stuttgarter Automobilzulieferes Bosch über Berlins Straßen flitzen. Erstmals traut sich der Elektroriese damit ins Endkunden- und Betreibergeschäft. „Coup“ ist laut Bosch-Presseerklärung „das Ergebnis einer Innovationspartnerschaft“ mit der deutschen BCG-Tochter Digital Ventures. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben:

Echte Innovationen von Bosch und BCG Digital Ventures?

GRÜNDERMETRO erfuhr aus gut unterrichteten Kreisen von einem E-Scooter-Projekt der chinesischen Volkswagen-Tochter aus dem Jahr 2011. Danach hat VW China bereits vor 5 Jahren ein Entwicklungsprojekt für E-Scooter gestartet. Auf YouTube befindet sich sowohl der Beweis in der Videoanimation, als auch der Link zum Projekt von VW China. Der Upload auf Googles Videoplattform stammt vom 19. April 2011.

Pikant ist an der Tatsache, dass damalige Mitarbeiter von VW China mittlerweile bei BCG Digital Ventures arbeiten sollen. Erhärtet sich der Verdacht, könnte die unter Erfolgsdruck stehende BCG-Tochter ihrem Partner Bosch eine „alte Kamelle“ als neuesten, „heißen Sche.ss“ verkauft haben. Unangenehm ist die Angelegenheit auch für das Berliner E-Scooter-Startup E-Mio.

„Heisser Sche.ss“ oder riesige Schummelnummer?

Coup-General Manager Urs Rahne bedankt sich in der „Gründerszene“ für die „Markterschließung“ durch das unabhängige und zuletzt vom DB Accelerator geförderte Startup. Während E-Mio mit rd. 150 Rollern an der Spree die Saison gut über die Bühne bringen will, pflastert Coup die Stadt flächendeckend mit Littfasssäulenplakaten zu, ohne per Android-App nutzbar zu sein.

Die Berliner haben in mühsamer Kleinarbeit einen eigenen, aus Komponenten entwickelten E-Roller auf die Straße gebracht und vor allem in die Software investiert. Der Stuttgarter Zulieferriese könnte seinerseits den einfachsten Weg geringsten Widerstands gegangen sein: ein fertiges Konzept einer renommierten Beratungsgesellschaft kaufen.

230 Jahre Tradition oder ein schneller Deal?

Ob Bosch den Ursprung des BCG-Konzepts je geprüft hat, ist nach den vorliegenden Informationen mehr als fraglich. Unterfüttert wird der Verdacht vom scheinbar cleveren Titel des Unternehmens, denn „Coup“ steht für nicht weniger als „häufig illegale, freche Unternehmung bzw. unerwarteter Schlag“. Hat das Familienunternehmen Robert Bosch das wirklich nötig oder ist Bosch auf vermeintlich clevere Strategieberater reingefallen?

Thomas Keup

 

 

 

 

 

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