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Creative Entrepreneurship – Kreativität im Business?

Während meiner Ausbildung habe ich im Alter von 21 Jahren meine erste Firma gegründet. Ohne es je beabsichtigt zu haben. Ich hatte eine Idee und wollte die ausprobieren. Meine Freund*innen waren dann ziemlich schnell begeistert und ich musste mir überlegen, wie es weitergehen würde. Also habe ich mich in das Thema der Gründung und Nebenbeschäftigung eingelesen und schließlich gegründet.

So kann es gehen: Vom Versuch zur eigenen Firma. In der Regel läuft es aber strukturierter und mit mehr Vorbereitung ab: Über die Problemfeststellung und Lösung zur Zielgruppe, dem Business Modell, der Marktanalyse, der Rechtsform und dem Finanzierungsplan zur Marketing-Strategie, benötigter Infrastruktur und weiteren Aspekten.

Grundlegend für den Erfolg einer Organisation ist aber immer dasselbe: Die Idee. Der Duden beschreibt eine Idee als „Vorstellung, Begriff von etwas auf einer hohen Stufe der Abstraktion“ und „schöpferischen Gedanken, Vorstellung, guten Einfall“ (vgl. Duden).

Aber wie entsteht eine Idee eigentlich? Und wann kann man von Kreativität sprechen?

Die kognitive Voraussetzung für eine Idee ist das kreative Denken, also die Fähigkeit, neue Modelle und Ansätze mit bestehenden Konzepten zu verbinden. Essentiell sind die Bereitschaft, neue Informationen zu akzeptieren und zu verarbeiten, sowie die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und innovative Lösungen zu entwickeln. Auch grundlegendes Wissen in der entsprechenden Thematik ist nötig, um Neues auszuarbeiten. Fehlendes Wissen kann zwar neue Fragen aufwerfen, hilfreiche Impulse geben und andere Perspektiven ermöglichen, doch ein Vorwissen ist oft von Vorteil, um sich bewusst gegen bekannte Strukturen zu entscheiden. Der Austausch dieser Gedanken und Ideen mit anderen Menschen kann der Ausarbeitung und den kreativen Prozess ebenfalls fördern. Neugier, also das starke Interesse, Neues zu entdecken und zu erforschen, sowie die Entschlossenheit, eine Idee trotz Rückschlägen weiterzuverfolgen, sind ebenfalls von hoher Bedeutung.

Ich studiere an der Universität der Künste Berlin in der Fakultät Gestaltung, mit einem Schwerpunkt auf den Schnittstellen von Gesellschaft, Wirtschaft, Kommunikation und Kunst. Wie passt das aber zusammen? Wirtschaft an einer Kunstuniversität? Nun, der Studiengang wird an der Fakultät für Gestaltung gelehrt und kann als ein Studiengang der Gegenwartskulturbeobachtung bezeichnet werden. Das heißt wir sammeln, sortieren und erklären die gesellschaftliche und wirtschaftliche Gegenwart. Weil wir aber an der Universität der Künste studieren, steigen wir auch aktiv in die Produktionsprozesse ein. Dafür kann man das kreative Arbeiten in zwei Ordnungen unterscheiden: Die erste Ordnung beinhaltet die Sammlung, Sortierung und Beobachtung, die zweite Ordnung bringt das gesammelte Material dann in eine gestaltete Form.

Grundlegend für den Erfolg einer Organisation ist aber immer dasselbe: Die Idee

Das Business Consulting könnte demnach also ebenso als Gestaltungsform bezeichnet werden – Berater*innen analysieren einen Status-quo, erkennen Möglichkeiten und steigen dann aktiv in den Gestaltungsprozess ein, um neue Wege aufzuzeigen. Grundsätzlich lässt sich das sogar auf die gesamte Disziplin der Betriebswirtschaftslehre übertragen: Firmen werden gestaltet, beraten, umstrukturiert, erweitert und positioniert. Die Produktplatzierung und -Inszenierung, also das Marketing, könnte vielleicht sogar schon als eine Kunstform gedacht werden. Jetzt können wir über den Kunstbegriff und seine Formen diskutieren – das ist spannend, aber in diesem Kontext überflüssig. Also lieber zurück zur Kreativität – schwierig genug: Was ist jetzt eigentlich kreativ? Und wie passt das mit dem Entrepreneurship zusammen?

Kreativität ist die Fähigkeit, neue Ideen zu generieren. Sie umfasst das Denken außerhalb etablierter Muster, das Verbinden scheinbar unverbundener Konzepte und das Entwickeln origineller Perspektiven. Es ist die Fähigkeit, etwas auszuarbeiten, was neu oder originell ist: Eine Idee. Der kreative Prozess hin zu dieser Idee beginnt oft mit einer Phase der Inspiration, bei der neue Eindrücke gesammelt und bestehende Informationen verarbeitet werden. In der folgenden Inkubationsphase arbeitet das Unterbewusstsein weiter an den gesammelten Informationen, ohne dass man aktiv darüber nachdenkt. Daraufhin findet dann eine Erkenntnis statt die bewertet, ausgearbeitet, verfeinert und manchmal dann auch in die Praxis umgesetzt wird.

Kreativität ist allgegenwärtig

Wirtschaft und Business sind also kreativ. Ebenso oder vielleicht sogar insbesondere das Entrepreneurship. Der Art Director Donald Roos schreibt in seiner inspirierenden Arbeit „Don´t Buy This Book – Entrepreneurship for Creative People”: “Fundamental to the entrepreneur is that they feel the urge to create something”. Und auch der Unternehmer Naveen Jain hebt hervor: “A person who sees a problem is a human being; a person who finds a solution is a visionary; and a person who goes out and does something about it is an entrepreneur”.

Damit ist eigentlich alles gesagt. Kreativität ist allgegenwärtig. Wir finden sie nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Wirtschaft.

Und im Kern des Erfolges steht immer dasselbe: Die Idee. Ganz wichtig, unabhängig von der Disziplin: Das Machen! Angefangen mit dem Ausprobieren. Und vielleicht entsteht dann aus einem Versuch eine neue, kleine oder sogar große, Idee.

Autor

John Seelandt ist Gründer des Labels HHAMBURCHS KÖPFE, Student, Stipendiat, Autor und Creative Director. Seine Produkte liegen in einigen Hotels aus und werden deutschlandweit versandt. Als Filmemacher feiert er ebenfalls Erfolge: Sein Debüt-Kurzfilm wurde in einigen Berliner Kinos gezeigt.

Webseite

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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