Es gibt Startups, da sitzen Praktikanten und Juniormitarbeiter wie die Hühner auf der Stange. Und es gibt Startups, da setzen kluge Gründer auf qualifizierte Arbeitsplätze mit Wöhlfühlmanagern und Fitnessprogramm. Betriebssportrainer und Sportwissenschaftler Marcel Werner weiß, was es bringt, nicht nur in IKEA-Möbel zu investieren – und was es kostet, wenn Mitarbeiter immer ausfallen. Ein TREND-Bericht mit überraschenden Fakten.
Stelle dir vor, dein Unternehmen investiert einen Euro in die Gesundheit der Mitarbeiter und spart jedes Mal 2,70 € ein – und das immer und immer wieder. Absurd?
Genau zu diesem Schluss kommt der neue Report der Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA). Durch betriebliche Gesundheitsförderung sinken die Fehlzeiten im Durchschnitt um 25%. Für jeden Euro, den ein Unternehmen investiert hat, wurden 2,70 € durch reduzierte Fehlzeiten eingespart. Das Return on Investment ist demnach überaus positiv. Die Basis dieser Untersuchung bildeten rd. 2.400 Studien.
Fakt ist: Sitzen macht krank.
Ein Büromitarbeiter sitzt im Laufe seines Lebens durchschnittlich 80.000 Stunden vor einem Bildschirm. Zahlreiche Studien haben die Problematiken der daraus resultierenden physischen und psychischen Erkrankungen aufgezeigt. Jeder Zweite hat im Laufe seines Berufslebens Erfahrungen mit Rücken-, Nacken- und Gelenkschmerzen gemacht. Daraus resultieren letztendlich Fehlzeiten, Arbeitsblockaden, Lustlosigkeit und eine geringe Arbeitsproduktivität.
Die Folge: Arbeitnehmer haben sich im Jahr 2009 insgesamt 459,2 Mio. Arbeitstage krankschreiben lassen. Das sind fast 13 Tage pro Person und Jahr. So ist ein volkswirtschaftlicher Schaden von 43 Milliarden Euro entstanden. Entgeltfortzahlungen ohne entsprechende Arbeitsleistung führen zu einer hohen Belastung für Unternehmen. Die Minimierung krankheitsbedingter Fehlzeiten kann essentiell für das Überleben einer Firma sein und auf der anderen Seite zu einer Maximierung der Effektivität eines Betriebes führen.
Betriebssport kann sinnvoll sein.
Bei allen Lobeshymnen für den Betriebssport ist eine kritische Betrachtung von Nöten. Hat die Bewegung mit den Kollegen die Kraft mein Unternehmen zu optimieren? Jein! Untersuchungen haben gezeigt, dass der bestehende Betriebssport überholt ist. Oftmals gehen nur diejenigen Mitarbeiter zum Sport, welche sowieso schon sportlich aktiv sind. Wie erreiche ich aber die, die es wirklich benötigen?
Betriebssport im eigenen Haus.
Es hat sich gezeigt, dass die Teilnahme steigt, je näher die Bewegung am eigenen Arbeitsplatz ist. Externe Orte sind somit ein großes Manko. Sinnvoller ist es, Angebote im eigenen Haus durchzuführen. Die Motivation und die Teilnahmebereitschaft steigen und es werden vermehrt diejenigen Personen erreicht, welche die Bewegung auf Grund von Schmerzen wirklich benötigen. Nur gesunde Mitarbeiter können ein Unternehmen maximieren.
Möchtest du Erfolg für 1 Euro?
Du solltest dir überlegen, ob du einen Euro investieren möchtest, um 2,75 € zu sparen. Du musst dir über die Folgen deines Handelns im Klaren sein. Es wird dazu kommen, dass du deine Arbeitskollegen häufiger auf Arbeit gesund und motiviert antriffst. Zudem wird es zu einer Steigerung der Produktivität und der Teamfähigkeit kommen. Die Arbeitnehmer werden zufriedener, ausgeglichener und zielstrebiger arbeiten. Die Stimmung im Betrieb wird steigen und das Unternehmen wird noch effektiver. Es stellt sich nun die Frage: Willst du das wirklich?
Über Marcel Werner
Marcel Werner ist Sportwissenschaftler und hat sich 2014 als Betriebssporttrainer mit Sportup Berlin (www.sportupberlin.de) selbstständig gemacht. Seit sechs Jahren arbeitet er als Reha- und Gesundheitssporttrainer im Sportgesundheitspark Berlin e.V.. Er ist u.a. lizensierter B-Lizenztrainer im Bereich Orthopädie, lizensierter Herzsporttrainer und leitet Halswirbelsäulentraining.