StartExpertPlug & Play: 3 Jahre Medien-Accelerator von Axel Springer in Berlin

Plug & Play: 3 Jahre Medien-Accelerator von Axel Springer in Berlin

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Jörg Rheinboldt, CEO Axel Springer Plug and Play

Plug & Play: 3 Jahre Medien-Accelerator von Axel Springer in Berlin

Keine Woche in Berlin ohne einen neuen Accelerator oder ein neues Innovationlab. Mehr als 40 interne und externe Innovationsprogramme von Großunternehmen arbeiten mittelweile an der Spree. Berlin entwickelt sich zum Entwicklungslabor der deutschen Wirtschaft. Einer der ersten Player am Platz ist Axel Springer.

Vor 3 Jahren startete das Medienhaus an der Kochstraße zusammen mit dem amerikanischen Startup-Tech-Center Plug and Play seinen Medien-Accelerator. Zeit, 8 erfolgreiche Batches Revue passieren zu lassen und den bekannten Macher Jörg Rheinboldt nach seinen Erfahrungen zu fragen.

Axel Springer Plug and Play ist einer der ersten Corporate Acceleratoren im Berliner Startup-Ökosystem gewesen: Welches Fazit ziehst Du in Zahlen und Fakten nach 8 Startup-Klassen?

Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung von Axel Springer Plug and Play. Wir beurteilen unseren Erfolg in verschiedenen Dimensionen. Am Ende des Tages ist es – wie meistens –  ganz einfach: „Wie hoch ist die Verzinsung unseres eingesetzten Kapitals?“ Bis wir erste signifikante Exits sehen, wird noch etwas Zeit vergehen. Daher schauen wir uns verschiedene Kennzahlen an:

  • Wie viele Unternehmen bewerben sich bei uns für jedes Programm?

Es ist jeweils eine dreistellige Zahl.  

  • An wie vielen Unternehmen können wir uns beteiligen?

Bisher sind es 71 Startups gewesen.

  • Wie viele der Portfoliofirmen erhalten eine Anschlussfinanzierung von Dritten?

Der Wert liegt bei über 50%.

  • Wie erhöht sich der Wert unserer Beteiligungen durch Investitionen von Business Angels und VCs?

Wir freuen uns, dass sich alle Zahlen gut entwickeln.

Welches ist der größte Erfolg Eures Programms in den vergangenen 3 Jahren gewesen und welches war die bislang größte Herausforderung in Eurer jungen Geschichte?

Der größte Erfolg sind die funktionierenden Startups, an denen wir uns beteiligen können. Wir haben vor drei Jahren begonnen, zu investieren und die ältesten unserer Beteiligungen sind immer noch verhältnismäßig junge Firmen. Mit dem Wertzuwachs der Firmen in unserem Portfolio sind wir sehr zufrieden. Mehr als 50% der Firmen konnten schon eine oder mehrere Finanzierungsrunden abschließen.

Die größte Herausforderung ist es, alle Firmen beim Aufbau ihres Geschäfts und bei der weiteren Finanzierung optimal zu unterstützen.

Prof. Dr. Julian Kawohl von der HTW Berlin stellt fest, dass nur „Number26“ aus Eurem Programm die Chance zu einem Unicorn hat. Sind Corporate-Programme schon nachhaltig erfolgreich?

Spannend, dass er das feststellt. 🙂 Wenn wir alle 70 Firmen eine Firma mit “Unicorn-Potential” finanzieren ist alles gut. Meiner Meinung nach kann man den Erfolg daran festmachen, ob nachhaltig erfolgreiche Firmen entstehen. Im Ernst, die Firmen in unserem Portfolio entwickeln sich gut und wir vergleichen uns eher mit Frühphaseninvestoren als mit Corporate VCs. Vor dem Hintergrund, dass wir uns mit 5% an den Firmen beteiligen und keine Sonderrechte brauchen, sind wir nach unserem Programm ein „normaler“ Frühphaseninvestor.

Gibt es Momente oder Situationen als Geschäftsführer des Programms, die Dir für Dein weiteres Leben in Erinnerung bleiben? Wie bewertest Du die letzten 3 Jahren bei Axel Springer?

Das tolle an meiner Arbeit ist tatsächlich die Menge der Eindrücke und Erlebnisse, an die ich mich hoffentlich lange erinnern kann – und die vielen Möglichkeiten, die wir haben. Ich persönlich freue mich nahezu jeden Tag auf die Markgrafenstraße.

In Deutschland gibt es über 90 Unternehmen, die mit Startups arbeiten, mindestens 25 Inkubatoren und Acceleratoren und 13 Programme in Berlin. Würdest Du heute noch mal ein klassisches Startup-Programm starten?

Ich finde, es gibt immer noch zu wenige Möglichkeiten für Gründerinnen und Gründer ihre Ideen und Startups zu entwickeln. Meiner Meinung nach kommt es immer darauf an, eine optimale Kombination aus Co-Working Space zum Arbeiten, Workshops zum Lernen, Gelegenheiten zum Geschäfte machen und der Möglichkeit Finanzierung zu bekommen, zu kreieren.

Welchen Tipp gibst Du Corporate Innovationsprogrammen, die heute beginnen: Sollten Sie einen Inkubator oder Accelerator gründen? Oder sollten Sie andere Programmformen wählen?

Da fällt es mir schwer, Tipps zu geben, da wir uns auf unser Angebot konzentrieren. Wichtig ist es meiner Meinung nach, wirklich gut zu definieren, wie Erfolg aussieht und das aus Sicht aller Beteiligten.

Du hast beim Demoday zum 8. Batch Anfang April im Axel Springer Verlag Medien-Startups eingeladen, sich für Euer Programm zu bewerben. Gibt es zu wenige Medien-Gründungen?

Es gibt in Europa unserer Meinung nach nicht viele Startups, die Content-basierte und Venture Capital-kompatible Geschäftsmodelle haben. Wir würden uns freuen, wenn wir in mehr dieser Startups investieren könnten. Wenn man sich die weiteren mediennahen Geschäftsmodelle im Advertising und Classifieds Segment anschaut, sieht es anders aus: da können wir regelmäßig in gute Teams mit spannenden Ideen investieren.

Welchen Tipp gibst Du Startups in der Gründungsphase: Sollten sie einen Inkubatoren bzw. Accelerator durchlaufen – oder lieber allein ihren Weg meistern? Und warum?

Jedes Team muss selbst entscheiden, wie es seine Ziele am besten und schnellsten erreichen kann. Wenn man sich in ein Umfeld begeben kann, das viele Shortcuts und gute Netzwerke zur Verfügung stellen kann, dann kann das den eigenen Erfolg stark beschleunigen. Ich bin daher davon überzeugt, dass Gründerinnen und Gründer aus den vielen Möglichkeiten die richtige Kombination aus Investoren und Netzwerken auswählen sollten, die sie maximal beschleunigen kann.

Vielen Dank für die interessanten Insides!

Das Interview führte Thomas Keup.

Über Jörg Rheinboldt:

Jörg Rheinboldt ist seit September 2013 Managing Director beim Startup Accelerator Axel Springer Plug and Play. Jörgs Fokus liegt auf der Schaffung von Erfolgspotentialen für Gründer. Dabei hilft er Startups mit seiner Erfahrung im Aufbau digitaler Geschäftsmodelle und seinem Netzwerk zu internationalen Investoren und Unternehmen. Außerdem ist Jörg bei anderen Startup Acceleratoren als Mentor tätig und fördert Unternehmertum im Rahmen der Unternehmerschule@ESCP Europe als Dozent und Mitgründer.

Weitergehende Informationen:

Axel Springer Plug and Play
http://www.axelspringerplugandplay.com/

Plug and Play Tech Center
http://plugandplaytechcenter.com/

Jörg Rheinboldt bei Linkedin:
https://de.linkedin.com/in/rheinboldt/de

 

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Lesetipp Readly: Wirtschaftsmagazin Paul F

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