Diversity in Tech:
“Aufstehen, Krone richten, weiterlaufen!”
Ein Portrait von Stuart Cameron, CEO und Founder von “Unicorns in Tech”
“Ich war nie ein Techi, aber ich liebe die neuesten Gadgets.” Stuart Cameron überrascht mit einem Geständnis. Der Initiator der Queer-Community Unicorns in Tech wäre nicht er, ohne zu ergänzen: ”Aber ich werde zu einem Techi!” Der Münchner lebt und arbeitet im Prenzelberger Kiez – hier, wo sich Schwaben und Bayern treffen und man als Online Marketer oder Webentwickler in der Startup-Szene seine Brötchen verdient.
Ein wenig Techi ist er schon. Gerade hat er seine erste Drohne bestellt. Die hat auf dem Sideboard seines Dachgeschoss-Apartments unweit der Schönhauser Allee ein zu Hause gefunden. Im Interview gerät der Betriebswirt und langjährige Eventmanager beim Thema 3D-Brillen in Schwärmen. “Unsere Zukunft liegt in Technologien.” Auch er geht davon aus, dass ein Großteil der heutigen Jobs wegfallen oder sich verändern wird.
“Stuart Cameron: Ich bin nur der Dirigent.”
Stuart Cameron ist fasziniert von dem, was wird: “Meine Veranstaltungen werden sich verändern. Meine Firma wird sich verändern.” Der 35-jährige Wahl-Berliner hat schon Einiges auf die Beine gestellt. Größtes Projekt der Uhlala GmbH ist Sticks & Stones – eine Karrieremesse für Schwule, Lesben & “Heteros”. Der Rockstar unter den HR-Events öffnet am 13. Juni d. J. zum 6. Mal im Motorwerk seine Pforten – mit 100 Austellern, 30 Speakern, 1.000 Job-Angeboten und bis zu bis zu 3.000 Besuchern – auch aus der Tech-Szene.
Wer mit dem quirligen Halbschotten und früheren Partyveranstalter beim Cashual-Meetup mal ein Bier trinken war weiß, das Stuart Cameron sich auf einem Erfolg nicht ausruht. “Ich langweile mich schnell und ich liebe Veränderungen.” So startete er zusammen mit Co-Initiatorin Isabelle Hoyer vor 2 Jahren den Panda Contest, eine Karriere-Plattform für Frauen im Beruf – für Studentinnen, für junge Nachswuchskräfte und erfahrene Managerinnen. Die Tech-Industrie war beim Event im April d. J. im Grand Hotel Esplanade vorn mit dabei.
“Eine etwas gerechtere Welt hinterlassen.”
Im Sommer 2014 zündete der Musik- und Konzertfan die nächste Stufe: Mit Unicorns in Tech bekommt Berlins Internet-Szene eine Queer-Community. Fast 500 Einhörner sind bereits Mitglied – vom Entwickler bis zum Marketer, vom Praktikanten bis zum Unternehmer. Regelmäßig trifft sich die Szene bei Tech-Companies, wie Outfittery, SAP, SoundCloud oder Wooga. In diesem Jahr noch auf der Agenda: Axel Springer, Hubraum von Deutsche Telekom und Zalando.
Im Moment gehört Stuarts ganze Aufmerksamkeit dem jüngsten Sproß der Event- und Community-Familie: Am 8. Mai d. J. geht im Fritz Club im Postbahnhof des erste Queer Tech Festival Unit über die Bühne – das künftige Jahresevent der Unicorns. Künstler, Entertainer, Marketer und Techis präsentieren die Zukunft. Queer und Tech, Diversity und Disruptionen – die Mischung verspricht Spannung. 40 internationale Speaker haben ihre Teilnahme zugesagt. Gründermetropole wird als Medienpartner vor Ort sein und berichten.
“Das ist keine Arbeit. Das ist eine Mission.”
Warum startet ein schwuler Unternehmer eine Community nach der anderen? Warum geht ein studierter Betriebswirt ins Risiko und bringt ein Event nach dem anderen an den Start? Stuart Cameron treiben zwei Themen:
1. Diversity: “Ich möchte Köpfe öffnen. Ich möchte helfen, dass sich Unternehmen öffnen.” Verächtliche Kommentare auf Heise zu Transsexuellen in der IT-Branche sind ihm bis heute präsent. “Die Tech-Branche ist nicht so offen, wie man denkt.” Der Erfolg der Unicorns zeigt, dass es einen Bedarf gibt. Für den Wahl-Berliner geht es um eine Grundeinstellung von Unternehmen. Queer in Tech – das sind für ihn besondere Stärken, wie kreativ und stark zu sein. Und ja, akzeptiert zu werden gehört dazu.”
2. Frauen im Beruf: “Die haben als Erste zugehört. Die haben es als Erste verstanden.” Stuart ist bis heute fasziniert von Einfühlungsvermögen und Sachverstand weiblicher Führungskräfte bei der Gründung der Karrieremesse Sticks & Stones. “Die meisten Männer haben ein unreflektiertes Bild von Frauen in Führung. Da habe ich viel gelernt.” Der Seriengründer sieht ein riesiges Potenzial für Unternehmen, wenn sie diese Frauen ernst nehmen. “Wenn Unternehmen das verstehen, gebe es einige Probleme weniger”.
Was machen die Events und Communities von Stuart und seinem Team aus? “Unsere Veranstaltungen sind sehr locker und auf der Bühne macht man auch bisschen mehr Spaß. Geht man von der Bühne, ist man aber vor allem professionell.” So plant der Unternehmer, das Panda-Netzwerk mit Investoren weiter zu professionalisieren. Und Schon bald wird es nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland und Europa Unicorns in Tech geben. Events in Hamburg und München sind bereits in Planung.
“Aufstehen, Krone richten, weiterlaufen.”
Mit Sticks & Stones, Panda Contest und den Unicorns scheinen Stuart Cameron und seine Partner den Nerv getroffen zu haben. Heute hat er keine Angst mehr zu scheitern: “Wenn man das Risiko in Kauf nimmt, ist man offen, kreativ und hat viel mehr Energie.” Und wenns doch mal schief geht? “Aufstehen, Krone richten, weiterlaufen!” Der leidenschaftliche Partygänger kann zum Vorbild der Startup-Szene werden. Dabei hält er nicht viel von Erfolgstheorien: “Das Meiste davon ist aus meiner Sicht dogmatischer Dünnpfiff.”
Im kommenden Jahr soll das Unit Festival zu einer festen Größe im Berliner Startup-Kalender werden – auf Augenhöhe mit Leitevents der Szene, wie Heureka von Gründerszene und Startup Camp von Startup-Verband und Deutsche Startups. “Mit den Unicorns in Tech sind wir selbst ganz vorn am Puls der Zeit”, fasst Stuart Cameron sein Engagement zusammen. Also doch ein Techi? Zumindest im Herzen.
Einladung: Gründermetropole Berlin verlost 5×2 Tickets zum Unit Festival am 8. Mai ‘15 im Fritz Club am Ostbahnhof. Schickt eine E-Mail mit “Ich will” und Euren Kontaktdaten an redaktion@gruendermetropole-berlin.de. Wir wünschen Euch viel Glück!
Hinweis: Bei mehr Einsendungen als Ticketcodes entscheidet das Los. Einsendeschluss ist Montag, der 4. Mai ‘15. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.