StartAllgemeinClevvermail - Clever internationalisieren

Clevvermail – Clever internationalisieren

qandaClevverMail (www.clevvermail.com) ist ein Anbieter virtueller Adressdienstleistungen, die neben namhaften Geschäftsadressen weltweit auch den internationalen Postservice für Unternehmen oder Privatpersonen umfassen. Ob München, Chicago, Vancouver u.v.m. – mit ClevverMail sind der unternehmerischen Expansion keine Grenzen gesetzt.

Wir haben uns mit Christian Hemmrich, einem der beiden Gründer von Clevvermail getroffen.

Wie entstand die Idee zu eurem Startup? Auf welche pain wurde hier reagiert?

Mit unserem 2003 gestarteten Unternehmen derTaler sind wir als Agentur für individuelle Produktionen von Münzen und Medaillen tätig. Nach den DACH Ländern haben wir nach den ersten Erfolgen unsere Fühler auch auf andere internationale Märkte ausgedehnt. Da wir aber z.B. in England als deutsche Firma kaum an die Royal Navy oder ähnliche Kunden verkaufen konnten, wollten wir in England als englische Firma wahrgenommen werden.

Dazu haben wir uns dort eine virtuelle Büroadresse, eine Londoner Telefonnummer auf diese Adresse und eine Englische Domain gebucht. Das hat gut funktioniert, so dass wir das auch für andere Länder weltweit gemacht haben. Leider gab es dann das Problem, dass es in jedem Land unterschiedliche Services gab, kaum einer überhaupt ein Online-Portal zur Verfügung gestellt hatte, die Adresse dann nicht in den jeweiligen Hauptstädten verfügbar waren sondern eher auf dem Land und das Postmanagement der dort eintreffenden Post nur manuell vorgenommen wurde. Zudem waren diese Services preislich sehr teuer für unser kleines Unternehmen.

Hieraus entstand dann die Idee, es selber richtig zu machen. Für uns heißt das, einen digitalen online Service mit Cloud Software für das Post-Management anzubieten, komplett mit internationaler Ausrichtung und Locations in den Hauptstädten / Hot-Spots weltweit und diesen Service im unteren Preisbereich anzubieten.

Wodurch macht euer Startup die Welt ein bisschen besser?

Wir ermöglichen mit unserem Service einem einfachen Freelancer aus Indien, der gute Webseiten programmieren kann, seinen Service nicht nur für 5 USD/Stunde anbieten zu müssen, sondern mit einer Geschäftsadresse in New York für seinen Service bei amerikanischen Kunden 20 USD zu verdienen. Damit sind wir Teil der Globalisierung, die den mutigen Kleinunternehmern weltweit hilft, ihre Services international zu Marktpreisen anbieten zu können.

Wie groß ist euer Gründungsteam und wer war euer erster Angestellter?

Das Gründungsteam bestand eigentlich nur aus Sven Hecker und mir. Wir haben die Idee entwickelt basierend auf unseren Erfahrungen als Startup-Unternehmer. Wir wussten, dass es wichtig ist, die Kosten am Anfang klein zu halten, um die Idee auch erst einmal zu testen. Wir haben dann die Softwareentwicklung an ein vietnamesisches Entwicklungsteam vergeben und den Hauptentwickler dieses Teams dann nach dem Projekt in unser Team übernommen. Damit war unser erster Vollzeitmitarbeiter direkt auf der anderen Seite der Welt und wir hatten ihn noch nie persönlich gesehen, nur online kommuniziert. Das hat uns aber auch ein wenig vorgeprägt für den weiteren Teamaufbau in der Entwicklung. Wir haben gerade ein eigenes Haus in Ha Noi bezogen mit dem jetzt auf 8 Leute angewachsenen vietnamesischen Team und kennen die Leute jetzt auch persönlich.

Wer investierte als erster Externer Geld in euer Startup?

Wir haben das Unternehmen mit eigener Querfinanzierung aus unseren parallel laufenden Unternehmungen, vor allem von der derTaler GmbH betrieben. Auf der einen Seite ist es ein Luxus, zu bootstrappen und es aus eigenen Mitteln zu finanzieren, auf der anderen Seite sehen wir auch, dass wir schneller wachsen könnten, wenn wir nun den nächsten Schritt machen und eine größere Investmentrunde für weitere internationale Expansion machen. Wir treten jetzt in eine Phase exponentiellen Wachstums ein bei der auch die Komplexität exponentiell zunimmt. Hierfür werden wir mehr Ressourcen benötigen. Es ist aber immer eine gute Ausgangssituation nicht komplett auf einen externen Investor angewiesen zu sein.

Wie viele Gesellschafter sind es heute?

Die ClevverMail GmbH gehört zu 100% unsere Holding Dachgesellschaft. An dieser sind Sven und ich mit 50/50 beteiligt.

Wie habt ihr euer Startup bekannt gemacht?

Wir haben am Anfang hauptsächlich mit Google AdWords gearbeitet. Dadurch, dass wir eine so internationale Ausrichtung haben, muss eigentlich jeder Auslandsmarkt unterschiedlich speziell angesprochen werden. Dies verschlingt aber enorme Kosten. Zudem mussten wir am Anfang erst einmal lernen, nach was die Kunden suchen, wenn Sie nach einem Service wie unserem suchen. Das geht mit AdWords ganz gut. Mit unserer ersten Adresse damals in Berlin war es auch nicht ganz so einfach, das Konzept unserer internationalen Ausrichtung transparent zu machen. Jetzt, mit 12 Location auf 4 Kontinenten ist diese Story besser zu erzählen. Wir gehen daher gerade auch die ersten Schritte, PR-seitig aktiver zu werden. Welche Fehler sollte man als junges Startup vermeiden? Man sollte vermeiden, zu viel Geld auszugeben aber gleichzeitig zu wenig Marketing zu machen.

Diese Balance ist am Anfang recht schwer. Für uns war es wichtig, keine Burn-Rate aufzubauen, die später nur noch durch einen zusätzlichen externen Investor einzufangen wäre. Wenn man sich so zu früh abhängig macht, kann es sein, dass die Idee aus Kostengründen stirbt, bevor sie richtig Feuer fangen konnte. Der Business Plan den man rechnet hat ja normalerweise nach 2-3 Jahren das Break Even vorgesehen. Danach sieht alles rosig aus mit Hockey-Stick. Die Wirklichkeit sieht jedoch so aus, dass es einfach länger dauert, ein online Business von Null anzufahren und in den profitablen Bereich zu bringen.

Es gibt immer Dinge für die man Geld ausgeben kann im Sinne der Unternehmensentwicklung, die man am Anfang im Business Case nicht berücksichtigt hat. Hier muss man sehr vorsichtig sein, in was man das knappe Geld investiert. Zudem braucht man nicht für alles eigene Leute sondern kann sehr gut am Anfang mit Freelancern und externen Partnern arbeiten. Bei uns war es jedoch auch ein enormes Risiko, die anfängliche Entwicklung unserer Software komplett an eine externe Agentur zu vergeben. Hätten wir danach den Hauptentwickler dort nicht übernehmen können, hätten wir nur sehr schwer Kontrolle über unser eigentliches Produkt erlangt.

In welchen Länder/Städten bietet Ihr Euren Service an?

Wir sind jetzt in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, New York, Alicante/Spanien, Chicago, Toronto, Sydney, Vancouver, Mountain View, Paris, in einer Woche dann in HaNoi und in ca. 4 Wochen in Lissabon. Weitere folgen…

Vielen Dank für das Interview!

Mehr Informationen auf www.clevvermail.com

Stefan Kny
Stefan Knyhttps://www.gruendermetropole-berlin.de
Stefan Kny schreibt über ausgewählte Startupthemen und Artikel, die Startups Wissen vermitteln sollen. Stefan ist Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Paul F. Kontakt: stefan(at)gruendermetropole-berlin.de
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Ohne Blau kein Grün

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Auf unserem Weg, bis zum Jahr 2050 netto null zu erreichen, können wir das Wasser nicht ignorieren. Nicht nur, dass 71 % der Erdoberfläche aus Wasser bestehen, es spielt auch eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Planeten. Wie die berühmte amerikanische Meeresbiologin Sylvia Earle sagen würde: „Ohne Blau kein Grün“.

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