StartExpertDer “German Mittelstand” muss sich warm anziehen!

Der “German Mittelstand” muss sich warm anziehen!

 

Daniel Höpfner, Gründer + CEO building10

Der “German Mittelstand” muss sich warm anziehen!

Daniel Höpfner ist erfolgreicher Gründer, Unternehmer und Investor. Auf dem diesjährigen StartupCamp gab der Unternehmer Gründern ehrliche Tipps in Sachen Fundraising. Wir haben als Medienpartner des StartupCamp Berlin mit dem Business Angel unter 4 Augen gesprochen. Mit spannenden Ergebnissen:
Als Gründer und Geschäftsführer von building10 baut er zusammen mit Partner Henri Kühnert B2B-Companies – und sägt am Ast, auf dem der deutsche Mittelstand sich ausruht. Er prophezeit “Category Killer” in jedem Bereich. Und kritisiert Corporates, ihre “warme Worten” und “coolen Fabriketagen”.
Daniel Höpfer bläst zum Sturm auf den Mittelstand: “Software is eating the world” – und Daniel Höpfner schraubt daran, dass es so kommt. Ein Gründermetro EXPERT-Interview mit Daniel Höpfner und Thomas Keup.

Sie sind Gründer, Investor und Unternehmer. Mit building10 bauen und unterstützen Sie B2B-Firmen. Was fasziniert Sie an Investitionsgütern, Geschäftskundenbeziehungen und B2B-Marketing ohne 5-Euro-Gutscheinen?

Der B2B-Markt ist signifikant größer als der B2C-Markt, und dieser Markt wurde noch am wenigstens von Startups “auf den Kopf” gestellt. Hier wird in den kommenden Jahren viel passieren und die neuen B2B-Startups werden wildern und den etablierten B2B-Playern viele Marktanteile abnehmen.
Im Gegensatz zum B2C-Markt gibt es im B2B-Bereich noch keine “Four Horsemen” (Google, Apple, Facebook, Amazon) und wir arbeiten intensiv daran, mindestens einen dieser “Global Killer” aufzubauen. Wir, das ist ein Team von Spezialisten bei building10 – Investoren und inhaltliche Sparringspartner in einem. Wir schieben hinten, ziehen vorn – immer dort wo der Unternehmer uns braucht.

Sie haben viele Jahre Erfahrung in Business Development und Sales. Welcher Branche bzw. welcher Geschäftsbereich fliegt derzeit noch weitgehend unterhalb des „Digitalisierungsradars“ und ist aus Ihrer Sicht besonders interessant für disruptive Start-ups?

Der ganze berühmte “German Mittelstand” – die Basis unseres Wirtschaftswunders – muss sich warm anziehen. Es wird in jedem dieser Bereiche “Category Killer” geben und dann wird es eng. Darauf kann man sich nicht vorbereiten, es passiert einfach und dann ist es zu spät.
Branchen, die besonders anfällig sind, sind die “großen deutschen Branchen” – Automobilindustrie, Banken, Einzelhandel und Medien. Völlig unter dem Radar sind bisher Branchen wie Lebensmittel, Logistik, Maschinenbau. Bisher ist die deutsche Industrie darauf nicht vorbereitet, aber es wird kommen: „Software is eating the world”.

In Deutschland engagieren sich aktuell mehr als 60 nationale und internationale Firmen mit Inkubatoren, Acceleratoren und Innvoationlabs. Wie beurteilen Sie Qualität und Output der Corporate-Innovationsprogramme?

Es macht keinen Sinn, die “Sieger von Gestern” zu fragen, wie der “Sieger von Morgen“ aussieht. Wenn Zalando, Spotify, WhatsApp, Facebook oder Quandoo einen Accelerator anbieten würden – das macht Sinn, aber bei der Old Economy macht das keinen Sinn.
Für die Corporates, die Startups und vor allem den Standort Deutschland wäre es viel sinnvoller, wenn jedes dieser 60 Corporates 2-3 Startups in ihrem Bereich pro Jahr finanzieren oder kaufen würden, als nur warme Worte und eine coole Fabriketage mit Sprüchen an der Wand kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Die Start-up-Szene hat eine große E-Commerce- und B2C-Tradition. Würden Sie ein B2B-Start-up eher in Berlin oder in einem der Wirtschaftszentren gründen, wie Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Nürnberg, München oder Stuttgart?

Berlin ist “place to be”. Jeder, der das immer noch anzweifelt, sei der Pitch von Berlin ans Herz gelegt. Unsere Sorge sollte nicht sein, ob man in Berlin oder München gründet, sondern wie wir Deutschland und damit Berlin als Flagschiff – als Alternative zu London und Tel Aviv etablieren.
Dort draussen herrscht ein “War for Talent” und in den kommenden Jahren entscheidet sich, ob Deutschland eine Rolle im globalen B2B-Business spielt, oder wie im B2C-Bereich nur eine Zuschauerrolle einnimmt.

Viele Start-ups starten mit Endkunden und verdienen ihr Geld letztendlich mit Geschäftskunden. Welche Empfehlung haben Sie an Gründer, vielleicht von Beginn an ein B2B-Geschäft aufzubauen, um erfolgreich zu sein?

Denkt B2B – baut B2B-Business auf: B2B heisst Geld verdienen und Geld verdienen ist sexy. “Arm, aber sexy” ist vorbei, Geld verdienen ist sexy. Kommt gern bei building10 vorbei, wir helfen euch auf dieser Reise zu einem erfolgreichen Geld-verdien‘-Startup.

Vielen Dank für die klaren Worte!

Das Interview führte Thomas Keup

Über Daniel Höfner:

Daniel Höpfner ist Gründer und Geschäftsführer von building10 – einem in Berlin ansässigen Early-Stage-Investor und Company-Builder. Der Fokus von building10 liegt auf B2B-Startups mit dem Potenzial, etablierte Industrien umzubrechen – jene “Category Killer”. Zuvor war Daniel Höpfner Gründer und Geschäftsführer von PressMatrix – einem Marktführer im Bereich Digital Publishing. Daniel Höpfner hält verschiedene Patente im Bereich SaaS Computing und lebt mit seiner Familie in Berlin.

Weitere Informationen:

www.building10.vc

 

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