Das “Superhelden-Training” der Hamburger Coaches Inken Arntzen und Jörn Hendrik Ast verspricht, sich seiner Stärken bewusst zu werden und seinen eigenen Weg zu finden. Ein spannendes Experiment für Einsteiger und Umsteiger im Berufleben, für Menschen mit inneren Zweifeln und dem Wunsch, etwas zu unternehmen. Und ein Experiment mit Empfehlung zum Nachmachen.
Ein Freitag-Morgen, Anfang Juli d. J. in Berlin. Mit einer großen Portion Ungewissheit fahre ich zum Moritzplatz nach Kreuzberg. Im 1. Stock des Betahauses empfängt mich ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch mit typisch Hamburger Franzbrötchen, frischem Kaffee, jeder Menge Obst und einem Tag voller Überraschungen. Was ich nicht ahne: Das 3-tägige “Superhelden-Training” wird eine Handbremse in mir lösen und mich auf meinem Kurs als Medienunternehmer beschleunigen.
Jemand wie “Founder” Steve Jobs und “Maker” Steve Wozniak in einem.
Zum Auftakt bekomme ich eine persönliche “Superhelden-Mappe”, die zur Dokumentation des Workshops und Grundlage dieses Beitrags wird. Darin mein “Steckbrief”. Er beinhaltet die Detailauswertung des Online-Tests: Danach bin ich mit 4,8 Punkten nicht nur ein “Startup-Founder”, sondern mit gleichem Anteil auch ein “Makermeister” und mit jeweils 4,2 Punkten zudem ein “Fightercoach” und ein “Socialpreneur”.
Mit mir im Kurs: Die “Freie Beraterin” Christine, die “Solopreneurin” Esther, die “Freelancerin” Lea und die “Teilzeit-Makerin” Parinasz. Dazu die “Sidepreneurin” und Mutter Inken Arntzen und der “Solopreneur” und Unternehmensberater Jörn Hendrik Ast. Wie bei den “Supernhelden” gehen die Trainer mit gutem Beispiel voran, erzählen von ihrer eigenen Entwicklung. Neben Transparenz zeichnet sich das Training durch klare Struktur, praktische Übungen und kontinuierliches Feedback aus.
“Tue nichts aus Gründen des Statusgewinns, der Anerkennung und des Geldes wegen allein.”
Schnell wird klar, dass wir uns in einem Veränderungsprozess befinden. Und es wird klar: Dieses Training ist kein “Shallow way” für MBAler und “Trolley-Truppen” in der “McKinsey-Falle”. Hier geht es um die eigene Entwicklung, ohne falsche Karrierehelden, wie Karrieristen, Self-Made-Millionäre, Workoholics oder DNX-Karriere-Deserteure. Im Mittelpunkt stehen die eigene Motivation, die Möglichkeit, sich zu verwirklichen, eine Orientierung für mehr Mut und die Chance, mit Spaß zu lernen.
“Erlaube Dir den ungemütlichen Luxus, Deine Einstellung zu ändern!”
Dazu gehört, sich auf unbekanntes Terrain zu bewegen. Mit Hilfe der “Warum-Treppe” kraulen wir zunächst den eigenen inneren Schweinehund und legen damit eigene Zweifel offen. Nachdem wir unseren Schweinehund gekrault haben, bis er eingeschlafen ist, können wir uns um die eigentlich interessanten Dinge kümmern, beginnend mit unseren Motivationsmustern. Dazu werten wir eine Hausaufgabe mit Erlebnissen “freudiger Vollendung” aus unserer Kindheit und Jugend aus.
“Werde Dir selbst und Deiner Fähigkeiten bewusst – erwache, Superheld!”
Aus den Erfahrungen der Vergangenheit – insbesondere der frühen Kindheit – lässt sich auch Jahre und Jahrzehnte später der eigene, innere Antrieb ableiten. Meine Sparringspartnerin Esther kommt nach meinen Schilderungen zu diesem Ergebnis:
“Thomas ist ein unglaublich verantwortungsvoller Macher-Typ, mit dem ich sorgenfrei Projekte vom Start bis zur Vollendung durchziehen würde. Was er sich vornimmt, wird sorgfältig, zuverlässig und professionell durchgezogen. Pflichtbewusst liebt er es auch, anderen zu helfen, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Macher!”
Wir alle sind als Superhelden geboren. Coach Jörn Hendrik berichtet vom Bau einer “Megaschaukel” zusammen mit seinem Bruder, als er 13 war. Pioniergeist und Abenteuerlust sind auch heute starke Motivatoren des Raumausstatters, HR-Beraters und Marketing-Experten. Partnerin Inken zeigt uns ein Foto als 10-Jährige in einem selbstgebastelten Cats-Kostüm. Die Verwandlungskünstlerin begleitet die spätere Co-Founderin der Digital Media Women und Organisatorin der Social Media Week Hamburg bis heute.
Meine “Superhelden-Definition”: “Startup-Founder mit Meisterenergie”
Ein erster Höhepunkt des intensiven Trainings ist die Vervollständigung des Steckbriefs mit den eigenen “Superhelden” und der Definition des persönlichen “Superhelden-Typen”. In einem Brainstorming-Prozess stelle ich den Unternehmer voran und definiere mich als “Startup-Founder mit Meisterenergie”. Damit löse ich einen jahrelang schwelenden Konflikt, ob ich als Unternehmer Führung für das Ganze übernehmen möchte oder lieber als Spezialist einzelne Probleme löse.
“Halte NICHT fest an Gedanken, die Dich klein halten.”
Ein weiterer Meilenstein ist die Beschäftigung mit unseren inneren Dialogen: Wir würden gern “Gas geben”, doch Zweifel hindern uns daran und wir Zerstreuen den Wunsch schnell wieder, um im eingefahrenen Trott weiterzumachen. Mit der Definition der eigenen Ziele und dem sichtbar Machen der eigenen Zweifel können wir etwas ändern. Bei mir sind es der “Nette”, der “Teamplayer”, der “Sichere” und der “Zielstrebige”, die mir manchmal im Weg stehen.
Eigene Zweifel können – wie der innere Schweinehund – durch sichtbar Machen und setzen positiver Ziele überwunden werden. Das Mittel der Wahl zur Halbzeit am Samstag-Nachmittag: Der “Superhelden-Kraftraum”. Wie beim Steckbrief dürfen wir mit Schere, Klebestift und allem, was auf Papier passt, unseren persönlichen Raum erarbeiten. Neben dem Spaß, eine Startup-Zeitung zerschneiden zu können, um knackige Schlagworte zu bekommen, ist das fertige Ergebnis ein besonderer Moment – siehe Foto.
Eine wichtige Hausaufgabe: “Make you shine: Suit up!”
Der dritte und entscheidende Tag beginnt mit einer Gruppe in Hemd, Anzug und Kostüm für das Präsenztraining der neu aufgestellten Superhelden. Es ist ein komisches Gefühl nach Jahren der Moderation auf kleinen und großen Bühnen sich der Bewertung seiner Worte und Körpersprache zu stellen. Zitat meiner Feedbackgeberin Inken: “Beim 2. Auftritt haben wir dich voll gekriegt. Sehr sympathisch.” Leider habe ich zugleich die Angewohnheit, meine Hände wie “Muttis” Raute zu platzieren. Ich arbeite dran …
Nach dem Vergnügen geht’s nochmal zurück auf die “Schulbank”: Wie bei Startups erarbeitet jeder Teilnehmer sein eigenes “Superhelden-Canvas”. Im Fokus steht der 15-Worte-Satz als Unique Value Proposition (UVP). Mein Ergebnis: “Als verantwortungsvoller Unternehmer stelle ich Kunden mit zuverlässigen Werkzeugen erfolgversprechende Weichen für ihre langfristige Geschäftsentwicklung.” Selbst als erfahrener Texter in Journalismus, Marketing und Werbewelt fällt es mir nicht leicht, auf das Wort genau die eigene Position zu definieren.
“Was Du im Inneren veränderst, vermag Deine Realität im Außen zu verändern.”
Zu guter Letzt entwickele ich wie jeder neue “Superheld” einen ganz individuellen “Stundenplan”, mit 3 Dingen, die mir fehlen, 3 Dingen, die mir helfen und 3 Personen, die mir helfen. Meine drei Dinge sind Know how in den Bereichen Finanzierung, Vertrieb und Wachstum. Die richtigen Partner habe ich ausgewählt und Termine in den kommenden Wochen vereinbart. Der erste Termin ist in wenigen Stunden und ich bin sicher, er bringt mich ein großes Stück weiter.
Dabei hat meine unternehmerische Reise gerade erst begonnen: Zum Einen vertiefe ich den Workshop mit dem künftigen “Superhelden-Training Journal”. Über 12 Wochen bekomme ich jeden Sonntag eine kleine Aufgabe aus den bekannten Themenfeldern, um das Gelernte Revue passieren zu lassen, Korrekturen oder Ergänzungen vorzunehmen und nicht gleich wieder in den alten Trott zu verfallen. Das kostenlose Online-Training kann sowohl vor dem Präsenz-Training, als auch danach oder alleinstehend durchlaufen werden.
Mein Fazit nach drei intensiven Trainingstagen: Ich habe den Mut gehabt, mich meines Schweinehunds und meiner Zweifel zu stellen. Ich habe viel über meine Stärken und Fähigkeiten gelernt. Dazu konnte ich einen inneren Konflikt zwischen zwei Stärken klären und mich neu aufstellen. Natürlich bin ich kein neuer Mensch. Aber ich kann mich auf meine Ziele konzentrieren und Neider, Trickser und Manipulatoren links liegen lassen.
Arbeit 2020: Selbständigkeit statt Selbstbehauptung.
Zu guter Letzt noch eine These aus meiner Serie: Die Zukunft gehört sinnvollen Themen, an denen wir arbeiten: als Mitarbeiter oder freiberufliche Experten, temporär oder längerfristig. Know-how ist die Grundlage – Lösungskompetenz die Expertise. In der Wissensökonomie sind Selbständigkeit und Eigenverantwortung Schlüsselfaktoren für die eigene Laufbahn. Unsere Leistung wird an Ergebnissen gemessen – wirtschaftlich und organisatorisch, persönlich und sozial.
Mittlerweile habe ich meinen halben Freundeskreis “angefixt”. Stefan – Startup-Fotograf und Gründer von GRÜNDERMETRO – ist ein “Solopreneur”. Christine – Co-Founderin von GRÜNDERMETRO – ist eine Kämpferin. Eine meiner besten Freundinnen in Frankfurt hat sich mit Hilfe des “Superhelden-Tests” als “Freelancer” entpuppt und eine befreundete Trainerin ist überraschender Weise eine “Helferin”. Und mittlerweile haben mehr als 1.200 “Testhelden” den Online-Test erfolgreich gemacht und wissen, welche “Supenheldenkräfte” sie besitzen.