StartPresseSicherheit vor Sinn: Umfrage zeigt, was Arbeitnehmer jetzt von ihrem Job erwarten

Sicherheit vor Sinn: Umfrage zeigt, was Arbeitnehmer jetzt von ihrem Job erwarten

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Ein Viertel der Arbeitnehmer wünscht sich neuen Job, doch nur 13 Prozent bewerben sich tatsächlich / Mangel an interessanten Jobangeboten und Angst, einen sicheren Job aufzugeben sind Hauptgründe für geringe Wechselbereitschaft / Jobsicherheit (59 Prozent) und attraktives Gehalt (74 Prozent) gehen beim Job vor Sinnhaftigkeit (48 Prozent) / Arbeitnehmer legen vermehrt Wert auf Gesundheitsvorsorge und Sicherheit, ein kleiner Teil würde hingegen Gehaltseinbußen in Kauf nehmen / Top Benefits, mit denen Arbeitgeber jetzt punkten können, sind Weihnachts- oder Urlaubsbonus (67 Prozent), flexible Arbeitszeiten (62 Prozent) und betriebliche Altersvorsorge (42 Prozent)

Bochum, 20. August 2020. Arbeitnehmer scheuen im Moment den Jobwechsel und setzen verstärkt auf Sicherheit – das ist die Bilanz einer repräsentativen Umfrage der Jobplattform JobMatch.pro. Bei der deutschlandweiten Online-Erhebung wurden Arbeitnehmer unterschiedlicher Branchen nach ihren Erfahrungen und Erwartungen in Bezug auf den Arbeitsmarkt nach Corona befragt. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass der Recruiting-Markt auf Arbeitnehmer-Seite an Dynamik verloren hat: Obwohl sich ein Viertel der Befragten einen Job wünscht, bewirbt sich gerade einmal die Hälfte von ihnen aktiv auf neue Stellen. „Das Meinungsbild zeigt deutlich, dass nicht nur Unternehmen vorsichtiger beim Recruiting geworden sind. Auch Arbeitnehmer sind derzeit nicht so wechselwillig und setzen bei einem neuen Job auf Sicherheit“, so Peter Steinbach, Gründer und Geschäftsführer von JobMatch.pro. „Vor allem für junge Unternehmen und unsicherere Branchen wie die Zuliefererindustrie könnte es in Zukunft also schwieriger werden, qualifizierte Fachkräfte zu finden.“

Der Arbeitsmarkt ist durch Corona fast zum Erliegen gekommen. Viele Unternehmen haben Einstellungsstopps verhängt und ihre Belegschaft für Monate in Kurzarbeit geschickt. Wer jetzt eine sichere Stelle hat, geht nur ungern ein Risiko zugunsten einer neuen ein, wie die Studie zeigt. Gerade einmal 13 Prozent der Befragten gaben an, sich aktiv auf neue Stellen zu bewerben. 12 Prozent wünschen sich zwar einen neuen Job, bewerben sich aber nicht aktiv. Die Gründe dafür liegen vor allem in der aktuellen Situation: 29 Prozent fürchten, jetzt ihre sichere Stelle aufzugeben, 38 Prozent finden keine interessanten Jobangebote, die restlichen 33 Prozent haben sich noch nicht entschieden, was sie beruflich machen möchten. „Unternehmen, die nach wie vor Stellen besetzen müssen, sollten diese Hintergründe kennen und entsprechend reagieren. Zum Beispiel mit neuen Probezeitmodellen oder mit der aktiveren Ansprache potentieller Kandidaten“, rät Steinbach. Die geringe Dynamik auf dem Arbeitnehmermarkt trifft auf ähnlichen Stillstand auf dem Jobmarkt: Von den Befragten, die sich gerade aktiv auf neue Stellen bewerben, gaben 58 Prozent an, dass es derzeit weniger interessante Jobangebote gibt als zur Zeit vor Corona. Und auch der Bewerbungsprozess leidet unter einem Mangel an Angeboten und unterbesetzten Personalabteilungen: Fast die Hälfte der Jobsuchenden erhält zurzeit nur selten oder gar keine Antworten auf seine Bewerbungen. Ein frustrierendes Ergebnis betrachtet man die Menge an Bewerbungen, die im Schnitt verschickt werden: Fast ein Drittel der aktiv Jobsuchenden hat zwischen 10 und 50 Bewerbungen verschickt. 17 Prozent sogar bereits mehr als 50.

Sicherheit geht vor, Home-Office nur auf Platz fünf der begehrtesten Benefits

Das hohe Sicherheitsbedürfnis spiegelt sich auch in den Ansprüchen wider, die Arbeitnehmer an eine Stelle haben: Ein attraktives Gehalt (74 Prozent) und Jobsicherheit (59 Prozent) zählen nach wie vor zu den wichtigsten Faktoren bei einem Job. Sinnhaftigkeit im Job, die in der Vergangenheit besonders stark in den Fokus gerückt war, wurde mit 48 Prozent nur auf Platz drei gewählt. In einer Xing-Studie von 2019 gaben beispielsweise noch die Hälfte der Befragten an, für einen sinnhaften Job auf Gehalt zu verzichten. „Was mit dem Schlagwort Purpose in den letzten Jahren vom Management über das Marketing bis zum Recruiting heiß diskutiert wurde, scheint in Krisenzeiten wieder an Bedeutung zu verlieren. Erfüllung im Job ist nicht umsonst die Spitze der Bedürfnispyramide. Finanzielle Sicherheit geht in unsicheren Zeiten vor“, erklärt Peter Steinbach. Das zeigt sich auch in den Top drei Benefits, die sich Arbeitgeber zusätzlich zum Gehalt wünschen. An erster Stelle steht das 13. Gehalt (Weihnachts- und/ oder Urlaubsgeld) mit 67 Prozent, gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (62 Prozent) und betrieblicher Altersvorsorge (42 Prozent). Einen flexiblen Arbeitsplatz wünschen sich trotz der Erfahrungen aus Corona-Zeiten gerade einmal 20 Prozent.

Mehr Gesundheitsvorsorge, weniger Gehalt – so haben sich die Ansprüche durch Corona verändert

Auf die Frage, ob sich die Erwartungen an den aktuellen oder zukünftigen Job durch die Corona-Krise verändert haben, geben nur rund 11 Prozent an, dass sie jetzt geringere Ansprüche stellen. Für 84 Prozent haben sich die Erwartungen nicht verändert. 5 Prozent haben jetzt sogar höhere Ansprüche. Verändert haben sich die Anforderungen vor allem hinsichtlich Sicherheit und Gesundheitsvorsorge: Für 71 Prozent derjenigen, deren Ansprüche sich durch Corona verändert haben, ist die Sicherheit am Arbeitsplatz wichtiger geworden, 48 Prozent wollen mehr Gesundheitsvorsorge in ihren Firmen. „Die aktuelle Krise verdeutlicht vielen, wie wichtig und gleichzeitig wenig selbstverständlich gerade diese beiden Aspekte bei der Arbeit sind. Hier können Recruiter mit neuen Konzepten und Angeboten jetzt punkten“, so Steinbach.

Für jeweils ein Drittel ist zudem die Option auf Home-Office sowie ein größeres Büro essentiell bei der Suche nach einer neuen Stelle. Geht es dagegen ums Gehalt und Benefits, sind nur wenige bereit, sich einzuschränken. 24 Prozent äußern geringere Gehaltsansprüche, immerhin knapp ein Drittel würde auf zusätzliche Benefits verzichten. Etwa 25 Prozent würden weniger Urlaubstage in Kauf nehmen.

Diesen weiterhin hohen Anforderungen steht eine veränderte Angebotslandschaft gegenüber. Vorhandene Angebote haben an Attraktivität eingebüßt, wie die Befragung der aktiven Jobsuchenden zeigt: Sie finden, für verfügbare Stellen werden im Moment weniger Gehalt (24 Prozent) und weniger Benefits (34 Prozent) geboten.

Bewerber und Recruiter können Chancen der Krise nutzen

Obwohl der Arbeitsmarkt derzeit mit angezogener Handbremse in die Zukunft steuert, können sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber die Zeit nutzen, sich Gedanken über die Zukunft ihrer Karriere und ihres Unternehmens zu machen. „Wer gerade über einen Jobwechsel nachdenkt, sollte diese Zeit nutzen, um sich darüber klar zu werden, was er oder sie von seinem künftigen Arbeitgeber erwartet und wie sich die Karriere weiterentwickeln kann“, so Steinbach von JobMatch.pro. „Und auch Recruiter können den Stillstand nutzen, um sich einigen grundlegenden Fragen zu widmen: Welche Fähigkeiten müssen Bewerber jenseits von Teamgeist und fachlichem Know-how für unser Unternehmen mitbringen? Mit welchen Leuten wollen wir die Zukunft des Unternehmens gestalten und wer ist für uns ein perfektes Match? Wer jetzt sein Recruiting nachhaltig überdenkt und umgestaltet, ist auch für die Zukunft gerüstet.“

Über JobMatch.pro
JobMatch.pro ist die neue Online-Partnerbörse, auf der Arbeitnehmer und Arbeitgeber ihren passenden Job-Partner finden. Mithilfe eines Online-Formulars werden Suchprofile erstellt, die ein Algorithmus miteinander abgleicht. In den Ergebnissen sehen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen, welcher Partner am besten zu ihnen passt. So will JobMatch.pro für alle Beteiligten die Arbeits- und Talentsuche einfacher und fairer gestalten. JobMatch.pro ist Teil der Job-Butler GmbH. Geschäftsführer ist Peter Steinbach, der das Start-Up gegründet hat und nun gemeinsam mit seinem Team von Spezialisten, darunter seine Tochter Susanne Steinbach, weiterentwickelt. Weitere Informationen finden Sie unter
www.jobmatch.pro

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Christine Arnoldt
Christine Arnoldthttps://www.gruendermetropole-berlin.de
Christine schreibt über die Themen Food und FoodStartups. Kontakt: christine(at)gruendermetropole-berlin.de

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