
16-Christian Hetke
Kurze Vorstellung
Ich bin Christian Hetke. 2011 habe ich die HHL im M.Sc.-Programm abgeschlossen und direkt im Anschluss futalis gegründet. Bei futalis bieten wir jedem Hund ein individuell auf ihn abgestimmtes Futter. Dabei berechnen wir auf Basis eines von uns entwickelten, veterinärmedizinischen Algorithmus den exakten Nährstoffbedarf eines Hundes und produzieren ein darauf abgestimmtes Futter: für jeden Hund seine eigene Rezeptur. Damit verhelfen wir Hunden zu einem gesünderen und besseren Leben.
Was hast Du seit dem Abschluss an der HHL erlebt (Gründung, Meilensteine, Herausforderungen, Erfolge)?
Nach der HHL hatte ich zunächst die Qual der Wahl. Auf der einen Seite hatte ich ein Jobangebot einer großen Unternehmensberatung auf dem Tisch. Auf der anderen Seite hatte ich bereits seit einiger Zeit mit einem Team an der Idee zu futalis gearbeitet. Nun war es Zeit sich zu entscheiden: eher der geradlinige Karriereweg mit definiertem Entwicklungsweg oder der Sprung ins kalte Wasser.
Ich habe mich für die Gründung entschieden und bereue es rückblickend kein bisschen – auch wenn es in den letzten Jahren einige Momente gab an denen ich dachte, dass der andere Weg mir weniger Kopfzerbrechen bereitet hätte.
Und damit begann die Reise in die Startup-Welt. Als produzierendes Unternehmen war es für uns eine besondere Herausforderung, mit einem kleinen Team die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohstoffeinkauf über die Produktentwicklung und das Marketing bis hin zum After-Sales-Management aufzubauen und zu organisieren. Heute sind wir knapp 80 Mitarbeiter und vertreiben unser Futter europaweit.
Warum ist die HHL Deiner Meinung die beste Wahl, wenn man sein eigenes Start-up gründen möchte?
Die HHL bietet aus meiner Sicht drei große Vorteile. Zum ersten ist die fachliche Ausbildung sehr praxisorientiert und pragmatisch. Nach dem sehr theorielastigen Bachelorstudium war dies eine sehr große Bereicherung und hat viele wertvolle Skills vermittelt, die in der Gründung wichtig waren. Zum zweiten bietet die hohe Arbeitsbelastung an Kursen, Case Studies, Papers und Präsentationen einen sehr guten Einblick in die Anstrengungen der Gründung. Auch an der HHL waren Nachtschichten und Wochenend-Teamarbeiten alles andere als eine Seltenheit. Dies war sicherlich nicht gerade entspannt, hat den Übergang in die Gründung aber „erleichtert“. Zum dritten bietet die HHL ein unglaubliches Netzwerk. Da sind zum einen die Alumni, die über ein bis zwei Kontakte schnell angesprochen sind und sich tatsächlich die Zeit nehmen, Erfahrungen weiter zu geben. Und auch die Professoren haben zumeist sehr umfangreiche Netzwerke, die der Türöffner für Partnerschaften, Vertriebs-Pitches oder Corporate-Finanzierungen sein können.
Deine drei entscheidendsten Learnings im aktuellen Job??
- Beharrlichkeit ist eine Tugend – wer zu schnell aufgibt, kommt nie an.
- Jeder hat eine Meinung, aber was am Ende wirklich funktioniert, findet man nur durchs Ausprobieren bzw. Testen heraus.
- Das Team macht den Unterschied – egal wie „gut“ du als Gründer bist, alleine wirst du niemals so viel schaffen, wie ein gut eingespieltes und fokussiertes Team.
Die aktuellen Zukunftspläne?
Die Weiterentwicklung von futalis auf internationaler Ebene sowie die Ausweitung des Modells auf andere Bereiche. Wir wollen, dass alle Haustierbesitzer die Möglichkeit kennen und nutzen können, ihrem geliebten Tier eine bedarfsgerechte Ernährung zu bieten.
Warum scheitern aus Deiner Sicht die meisten Start-ups?
Ich denke da gibt es viele, sehr individuelle Gründe. In der Vergangenheit habe ich oft eine Kombination der folgenden Faktoren gesehen:
- Gründerteams, die sich zwar sehr gut verstanden aber nicht gut mit einander funktioniert haben: keine komplementären Skills, keine klaren Worte bei Problemen, kein einheitliches Werteverständnis
- Mangelnder Fokus auf die echten Treiber des Geschäftsmodells
- Zu idealistische Vorstellungen davon, wie das Gründerleben aussehen wird – es sind tatsächlich nicht so viele Partys, wie man denkt 😉
- Vernachlässigte Teamentwicklung und -fokussierung
- Mangelndes technisches Verständnis
Welche Tipps und Ratschläge kannst Du Studenten und angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Plan-Do-Check-Act: Aus meiner Erfahrung kann man bereits sehr viel über die Chancen und Risiken einer Geschäftsidee lernen, wenn man es
- im kleinen Umfeld konzipiert (Plan)
- dann eine minimalistische Version seiner Idee launcht (Do)
- Testet wie ein Wahnsinniger und Daten aus allen möglichen Quellen einholt (Check)
- Und mit diesen Erkenntnissen dann die Idee weiterentwickelt und (bei Erfolg) ausrollt (Act)
Wie bereitest Du Dich am Sonntag auf eine neue Woche vor?
Ich strukturiere meine Arbeit mit verschiedenen Tools. Darin halte ich alle To-Dos nach Priorität fest, die in der kommenden Woche abgeschlossen werden müssen, um die aktuellen Ziele zu erreichen. Am Sonntag nehme ich mir meist eine Stunde und strukturiere die kommende Woche: Welche Termine stehen an? Sind die alle wichtig, oder kann (muss) ich einige verschieben? Welche To-Dos nehme ich mir vor und sind diese mit der gegebenen Zeit realistisch oder muss ich doch anders priorisieren?
Diese Vorbereitung hilft mir dabei am Montag schnell und fokussiert in die Woche zu starten.#
Über die HHL Leipzig
Die HHL Leipzig Graduate School of Management hat sich mit über 250 Gründungen, die von HHL-Absolventen ausgegangen sind, zu einem sehr erfolgreichen Inkubator für Startups entwickelt. Durch das Engagement der Gründer konnten bereits mehr als 10 000 Jobs geschaffen werden. Das vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und vom BMWi herausgegebene Gründungsradar bewertet die HHL seit drei Rankings in Folge als beste Gründerhochschule in Deutschland. Die HHL ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Das Studienangebot umfasst Voll- und Teilzeit-Master in Management- sowie MBA-Programmen, ein Promotionsstudium sowie Executive Education. Die HHL ist akkreditiert durch AACSB International.
www.hhl.de
SpinLab – The HHL Accelerator unterstützt innovative Gründungsprojekte bei der Umsetzung und dem Wachstum ihrer Vorhaben. Neben einem intensiven Coaching profitieren die Gründerteams von einem hochkarätig besetzten Mentorenprogramm und zahlreichen Kontakten zu Investoren, etablierten Unternehmen und anderen Gründern. Sie können auf dem Kreativgelände der Leipziger Baumwollspinnerei ein modern ausgestattetes Co-Working-Büro nutzen und erhalten Zugang zu verschiedenen Technologien von Partnern.
www.spinlab.co
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